Demonstration am Freitag Mütter gehen für mehr Rente auf die Straße

Bonn · Ein Artikel mit der Schlagzeile "Schäuble enttäuscht Mütter" war Anlass dafür, das sich Frauen aus Bonn und der Region zur Aktionsgruppe "Mütter für Rentengerechtigkeit" zusammengeschlossen haben. Sie hatten zunächst Leserbriefe an den General-Anzeiger geschrieben, wollten aber noch mehr tun. Jetzt organisieren sie die erste Demonstration ihres Lebens und werden am Freitag von 11 bis 17 Uhr in selbst bemalten Protestschürzen auf dem Bonner Marktplatz stehen.

Ihre Forderung: Gleiche Rentenleistung für jedes Kind - egal wann es geboren ist. Mütter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, bekommen nämlich nur ein Jahr Erziehungszeit für die Rente angerechnet. Für alle anderen Kinder gelten drei Jahre.

"Wir haben alle die typischen Berufsbiografien: Wir mussten nach acht Wochen wieder arbeiten gehen oder kündigen", sagt Ulrike Adler (68). Sie versuchte nach der Geburt des ersten Sohnes noch, ihrem Job als Informatikerin weiter nachzugehen, scheiterte jedoch an den fehlenden Rahmenbedingungen. Slawistin Rita Fazli (69) und Lehrerin Brigitte Neuß (63) ging es ähnlich. Die Frauen haben sich besonders über Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) geärgert. Der hatte die Griechenlandhilfe als Grund dafür angeführt, die auf dem CDU-Parteitag beschlossene Besserstellung älterer Mütter in der Rente nicht zu finanzieren sei. "Für Frauen ist wieder kein Geld da, dabei ist Altersarmut wirklich ein Thema", sagen die Initiatorinnen.

Nachdem sie sich jahrelang für Kinderspielplätze und Kindergärten eingesetzt haben, wovon heute ihre Enkel profitieren, geht es diesmal um sie. Die Vorbereitungen füllen bereits einen Aktenordner. Die Frauen haben ihre Demonstration, die am Weltfrauentag stattfindet, natürlich bei der Polizei angemeldet, inklusive Wäscheständer und Kinderwagen. "Die machen es wirklich ganz einfach, seine Grundrechte wahrzunehmen", freut sich Adler.

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