Martinszug in Bonn Laterne, Laterne...

Bonn · Tausende Teilnehmer machen den Bonner Martinszug zu einem der größten im Rheinland. Oberbürgermeister Ashok Sridharan erklärt in englischer Sprache: "St. Martin is the man who is riding the horse."

 Lichtermeer: Auf dem Marktplatz brennt das Martinsfeuer lichterloh.

Lichtermeer: Auf dem Marktplatz brennt das Martinsfeuer lichterloh.

Foto: Stefan Hermes

Ein buntes Lichtermeer erleuchtete am Freitagabend die Bonner Innenstadt, als sich rund 1700 Kinder mit ihren Eltern mit dem großen Bonner Martinszug auf den Weg vom Münsterplatz zum Alten Rathaus begaben. Etwa 3000 Zuschauer standen am Wegesrand des Zuges, der mit seinen elf Fuß- und sieben Musikgruppen zu den größten des Rheinlands gehört.

Unter den vielen bunten Laternen, die kaum noch mit Kerzen, sondern meist mit den sichereren LEDs beleuchtet wurden, waren neben Maus und Elefant auch viele „Filmstars“ zu sehen. Vor allem „Minions“, die kleinen gelben Wesen aus einem überaus erfolgreichen Animationsfilm, schienen viele Kinderherzen erobert zu haben. Neben Einhörnern, Tieren aller Art, umgebauten „Readymades“ wie Milchkartons, Dosen und Luftballons, stellten die gelben einäugigen Wesen die meist in wochenlanger filigraner Bastelarbeit hergestellten Laternen, die religiöse Motive in der Art von Bleiverglasungen darstellten, in den Schatten. Dennoch blieb der Glanz in den Kinderaugen erhalten. „Nach dem Rathaus geht’s erst richtig los“, war von dem achtjährigen Paul zu erfahren, der allerdings nicht verraten wollte, wohin er sich mit seinen Freunden zum „Schnörzen“, dem Singen für Süßigkeiten, begibt.

„Das sag‘ ich nicht, sonst kommen alle dahin“, war seine Befürchtung, über die Vater Jens herzhaft lachen musste. Ebenso fröhlich war auch die Gruppe um COP23-Teilnehmerin Marianna Daza aus La Paz in Bolivien. Zum ersten Mal erlebten die Gäste einen Martinszug und waren begeistert von dem fröhlichen Miteinander von Kindern und Erwachsenen. Nach der im Sommer so hitzig geführten Diskussion, ob der Martinszug aufgrund der zeitgleich in Bonn abgehaltenen Weltklimakonferenz überhaupt stattfinden könnte, hatte man sich für einen Zugweg im Fußgängerbereich der Stadt entschieden, so dass Bezirkspolizeibeamter Harald Brandts jetzt scherzhaft sagen konnte: „Eigentlich werde ich hier gar nicht gebraucht.“

Das Bonner Münster war diesmal zwar nicht mit seinem Glockengeläut, aber als Modell von den Münster-Ministranten getragen, im Zug vertreten. Genauso, wie die (Plüsch-)Gänse, die in ihrem Stallwagen von den Schülerinnen und Schülern der Emilie-Heyermann-Realschule gezogen wurden. Am Sterntor teilte der von Martin Heide dargestellte Sankt Martin seinen Mantel mit dem „Armen Mann“ (Klaus Lang).

Begleitet von Blasmusik und Martinsliedern erreichte der Zug das bereits lodernde Martinsfeuer vor dem Alten Rathaus, wo Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher zusammen mit Vertretern der Stadt die eintreffenden Teilnehmer begrüßten. An die internationalen Gäste gewandt, erklärte der OB: „St. Martin is the man who is riding the horse“ (St. Martin ist der Mann, der das Pferd reitet), und er war sichtlich erfreut, den Cop23-Teilnehmern ein besonderes Beispiel deutschen Brauchtums zu zeigen. Mit einem großen Applaus wurden die Schülerinnen und Schüler des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums als diesjährige Gewinner des Laternenwettbewerbs belohnt.

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