GA-Serie Bonn baut Labore, Büros und Wohnungen auf dem Haribo-Areal

BAD GODESBERG · Auf dem 25.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Friesdorfer Straße sollen im Sommer die Bauarbeiten beginnen. Im Herbst 2018 sollen die Gewerbeflächen fertig sein, bis Ende 2019 sollen bis zu 90 Wohnungen und eine Hochgarage folgen.

Wer vor dem ehemaligen Haribo-Grundstück an der Friesdorfer Straße steht, mag kaum glauben, dass dort bis Ende 2019 nicht nur ein neuer Werksverkauf, sondern auch Wohnungen, Labore und Büros entstehen sollen. Noch erfreut sich der alte Gummibärenshop großer Beliebtheit, noch stehen vereinzelt Lastwagen auf dem Areal zwischen Friesdorfer, Truchseß- und Weißenburgstraße. Der größte Teil des insgesamt rund 25.000 Quadratmeter großen Grundstücks liegt brach – und das bereits seit mehreren Jahren.

Geht es nach der Hafa-Unternehmensgruppe, ein Zusammenschluss von vier Bad Godesberger Unternehmen, soll sich das zügig ändern. „Die Baugenehmigung erwarten wir bis Sommer“, sagt Andreas Thamm, der gemeinsam mit Harald Gude, Frank Piotrowski und Achim Carl die Hafa-Gruppe bildet. Dann starten die Arbeiten für den „Wohn-/Gewerbepark Im Bendel“, die in drei Bauabschnitte unterteilt sind – genau wie das Areal selbst.

Zunächst ist der Abschnitt an der Reihe, der direkt an die Traditionsfirma Stolle grenzt. Dort sollen – sofern alles nach Plan läuft – ab Sommer die Bagger rollen. Geplant ist, ein Büro- und ein Laborgebäude zu errichten, in die die Sicat GmbH einziehen wird – mit rund 250 Mitarbeitern, für die 80 bis 90 Parkplätze zur Verfügung stehen werden, so Carl.

Haribo-Werksverkauf entsteht ab Herbst

Verkehrsprobleme seien dadurch nicht zu erwarten, „weil schätzungsweise weniger als die Hälfte der Mitarbeiter mit dem Auto zur Arbeit kommen wird“, prognostiziert der Vertriebsleiter. Das habe sich in der Vergangenheit gezeigt: Derzeit arbeiten die Sicat-Angestellten an der Brunnenallee und in einigen Büroräumen in der Fronhofer Galeria. „Dorthin fahren sie meist mit dem Rad, das wird sich auch in Zukunft nicht ändern“, so Carl. Schließlich lägen alter und neuer Standort nah beieinander.

Im zweiten Schritt wird ab Herbst der neue Haribo-Werksverkauf in Angriff genommen. Dieser entsteht im Mittelteil des Areals, er soll circa 1000 Quadratmeter groß werden. Für Autos stehen dann rund 100, für Busse weitere sieben Parkplätze zur Verfügung. Mehr als bisher, so Carl.

„Der Shop wird in etwa so groß sein wie jetzt, aber moderner“, sagt Thamm. Platz für die Kastanienaktion gebe es weiterhin genug. Doch das ist noch nicht alles: „Es gibt Überlegungen, einen 3-D-Gummibären aufzustellen.“ Geht es nach ihm, „kann er ruhig sechs Meter hoch werden“. Spruchreif sei aber noch nichts.

Bauabschnitte sollen 2018 fertig sein

Diese beiden Bauabschnitte werden – obwohl der eine eher startet – zur gleichen Zeit fertiggestellt, und zwar voraussichtlich im Herbst 2018. Ist der Werksverkauf in sein neues Domizil gezogen und das alte Gebäude auf dem dritten Teilstück des Areals abgerissen worden, startet die letzte Maßnahme: die Wohnbebauung samt Hochgarage, in der 120 bis 130 Autos Platz finden sollen. Sie diene gleichzeitig als „optischer und akustischer Riegel“, erklärt Thamm.

In einem gemischten Wohn- und Gewerbekomplex werden auf gut 6500 Quadratmetern 80 bis 90 Wohnungen gebaut. Im Erdgeschoss, zur Friesdorfer Straße hin, soll außerdem kleinteiliger Einzelhandel installiert werden, „zur wohnortnahen Versorgung“, erklärt Carl. Vorstellen kann sich das Hafa-Team an dieser Stelle zum Beispiel einen Bäcker, einen Getränkemarkt und einen Friseur. Generell aber sei man für alles offen. Hinzu komme ein Spielplatz für Kinder.

„Ende 2019 ist es wohl so weit, dass die Ersten einziehen könnten“, schätzt Thamm. Das können Familien oder Alleinstehende, Alte oder Junge, Pendler oder Paare sein. „Wir wollen einen Mix erreichen.“ Doch egal, wer in den Ein-, Zwei-, Drei- oder Vier-Zimmer-Wohnungen unterkommt, eines haben alle gemeinsam: „Es geht darum, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, betonen Carl und Thamm. Ihnen sei aufgefallen, dass gerade große Familien Probleme hätten, geeignete Wohnungen zu finden. Deren Größe sei nicht das Problem, wohl aber die Zimmeranzahl. „In den 80er und 90er Jahren hat man immer größere Zimmer gebaut, wir brauchen aber kleinere.“ Das fehle auf dem Markt. Eine Lücke, die die Hafa-Gruppe schließen möchte.

Gebäude werden im U angeordnet

Die Gebäude werden in einem U angeordnet, in der Mitte befindet sich eine Grünfläche. Die Häuser, die parallel zu Truchseß- und Weißenburgstraße liegen, werden zweigeschossig, die zur Friesdorfer Straße hin bestehen aus drei Geschossen. Hinzu kommt vermutlich jeweils ein Staffelgeschoss.

Darüber hinaus ist laut Carl nachhaltiges Bauen die Devise. So werden unter anderem die Dächer begrünt, die Gebäude über Erdwärme geheizt und Photovoltaikanlagen installiert. Die Erschließung erfolgt über die Friesdorfer Straße: gegenüber der Feuerwache für die Gebäude der Sicat GmbH. Haribo-Shop und Wohnungen sind künftig über die Verlängerung der Elsässer Straße erreichbar. „Damit werden Weißenburg- und Truchseßstraße beruhigt“, so die Investoren.

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