25-jähriges Bestehen LVR-Klinik bietet Hilfe speziell für ältere Menschen

Bonn · Ihr 25-jähriges Bestehen nahm das Gerontopsychiatrische Zentrum (GPZ) der Bonner LVR-Klinik zum Anlass, am Mittwoch einen Tag der offenen Tür anzubieten und damit die Möglichkeit zu Information und zu Gesprächen zu geben.

 Breites Angebot: Oberärztin Gerthild Stiens und Chefarzt Dirk K. Wolter vor dem vielfältigen Wochenplan der Tagesklinik an der Kölnstraße.

Breites Angebot: Oberärztin Gerthild Stiens und Chefarzt Dirk K. Wolter vor dem vielfältigen Wochenplan der Tagesklinik an der Kölnstraße.

Foto: Stefan Hermes

Bei seiner Gründung 1993 war das GPZ in Bonn zusammen mit einer Einrichtung in Gütersloh noch eine Besonderheit in der Psychiatrie. Das Miteinander von Ambulanz, Tagesklinik und einer Beratungsstelle speziell für ältere Menschen ab 65 Jahren lässt sich auf die 1988 abgefassten Empfehlungen der vom Deutschen Bundestag eingesetzten Expertenkommission zurückführen, die nach der Psychiatrie-Enquete von 1975 die teilweise katastrophalen Zustände in den psychiatrischen Großkrankenhäusern kritisierte.

Seit 2014 sind die 18 Tagesklinikplätze und die Ambulanz des GPZ auf zwei lichtdurchfluteten Etagen des Behandlungszentrums St. Johannes-Hospital an der Kölnstraße zu finden. „Wenn man heute auf die 25 Jahre zurückblickt, dann gab es zu Anfang noch keine Pflegeversicherung und ein deutlich geringeres Bewusstsein für Demenzerkrankungen“, sagte die leitende Oberärztin des GPZ, Gerthild Stiens. „Da hieß es auch noch ‚Zerebralsklerose‘ und Alzheimer wurde im Lexikon noch als seltene Krankheit beschrieben“, ergänzte Chefarzt Dirk K. Wolter.

Heute leiden etwa die Hälfte der Patienten des GPZ unter einer Demenzerkrankung. Für sie und Patienten, die mit psychiatrischen Erkrankungen die Gerontopsychiatrie an der Kölnstraße aufsuchen, sind dort ganzheitliche Behandlungen und Therapieangebote von seelischen Erkrankung möglich, die je nach den Bedürfnissen der Patienten im ärztlichen, psychiatrischen, psychotherapeutischen, pflegerischen, sozialdienstlichen und ergotherapeutischen Bereich liegen können.

Mit dem in Zusammenarbeit mit einigen Krankenversicherungen entwickelten Modellvorhaben „DynaLIVE“ (Dynamische, Lebensnahe, Integrative Versorgung) sind im GPZ maßgeschneiderte individuelle Therapieangebote vorgesehen, die das Ziel verfolgen, den Patienten in seiner gesundheitsförderlichen heimischen Umgebung zu belassen und dabei ambulant zu betreuen. „Der Großteil der demenziellen Erkrankungen verläuft ja in der Regel gutartig“, so Wolter, „Die Fähigkeiten lassen nach, aber die Menschen können da weiterleben, wo sie sind.“

Das GPZ bietet von der Klärungssprechstunde über eine Gedächtnis- bis hin zur psychotraumatologischen Ambulanz mit seinen Ärzten und dem psychotherapeutischen, pflegerischen, sozialdienstlichen Fachkräften Beratung und Behandlung an. Es gibt Gruppen für chronisch depressive Menschen sowie auch für belastete, sorgende Angehörige, die nach Terminvereinbarung besucht werden können. In der Tagesklinik, die durchschnittlich für 30 bis 40 Tage von den Patienten besucht wird, helfen vielfältige Angebote von Achtsamkeitsübungen über psycho-, ergo- und tanztherapeutische Programme, der psychiatrischen Erkrankung zu begegnen.

Stationsleiter Bernd Winkler zeigte die vielfältigen Möglichkeiten, „in Bewegung zu kommen“. Sei es in der Gruppe auf dem Ergometer, auf Balancescheiben, beim Airhockey oder vor dem Großbildschirm, der über eine Spielekonsole zum aktiven Mitmachen animiert. „Aber das Beste ist unsere Lage. Wir gehen an den Rhein oder machen draußen auf der Wiese Gymnastik“, so Winkler. „Heute wissen wir“, bestätigt Chefarzt Wolter, „dass Bewegung einen deutlich präventiven Effekt für Demenzerkrankungen hat. Vor allem wenn es mit Spaß und Musik einhergeht. Dabei ist das offenbar effektivste Mittel das Tanzen.“

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