Beethovenhalle in Bonn Lücke im Vertrag kostet die Stadt 144.000 Euro

Bonn · Die Kostensteigerungen in der Beethovenhalle sind nicht nur auf widrige Umstände und offenbar unzuverlässige Planer zurückzuführen. Auch die Stadt als Bauherrin trägt Verantwortung.

Die Kostensteigerungen in der Beethovenhalle sind nicht nur auf widrige Umstände und offenbar unzuverlässige Planer zurückzuführen. Auch die Stadt als Bauherrin trägt ihren Teil bei, wie aus einer nicht-öffentlichen Beschlussvorlage für den Rat hervorgeht. Mit diesem Papier musste sich die Stadtverwaltung in der Sitzung vom 11. Februar zusätzliche Ausgaben von 452.000 Euro für Baunebenkosten genehmigen lassen.

Allein 168.000 Euro davon fließen an ein Ingenieurbüro für diverse Planänderungen bei Architektur und Technischer Gebäudeausstattung. Man habe festgestellt, dass „einige Wiederholungsleistungen aus mangelhaften Bestandsaufmaßen sowie der Umplanung der Küche herrühren, die seitens des Bauherren verursacht wurden“, heißt es in der Vorlage. Die alten Bauunterlagen der Stadt weichen zudem teilweise von der Realität ab – auch das verursacht Nachforderungen.

Mehr Geld muss Bonn auch der Firma Drees & Sommer zahlen, dem externen Projektsteuerer. Zu ihren Aufgaben gehört laut Stadt das Prüfen von Nachforderungen der anderen Unternehmen. Bislang hat Drees & Sommer auch die Nachträge des Objektplaners Nieto Sobejano und weiteren Planern unter die Lupe genommen. Weil dies aber so viele seien, wolle der Projektsteuerer mehr Geld, so die Stadt. Das Problem: Laut Vertrag ist Drees & Sommer nur zum Prüfen der Nachträge von „ausführenden Firmen“ verpflichtet, heißt es in der Vorlage – Nachforderungen von Planern seien davon nicht erfasst. Macht Zusatzkosten für die Stadt von 144.000 Euro.

Zwei weitere Beschlussvorlagen betreffen eine Spezialtiefbaufirma. Die musste wegen „massiver Hindernisse“ aus Beton und Mauerwerk im Untergrund großen Mehraufwand betreiben. Bekanntlich wurde die Beethovenhalle auf den Trümmern einer Klinik errichtet. Allein 380.000 Euro zusätzlich bekommt die Firma für Sondierungsbohrungen während der Suche nach Kampfmitteln, für die sie Hindernisse durchdringen musste. Auch das Stabilisieren des Untergrunds mit eingespritztem Beton funktionierte nicht überall. Das Ersatzverfahren für Fundamente berechnete die Firma mit weiteren 113.000 Euro. Die Ratsmehrheit gab in den beschriebenen Fällen die Zahlungen frei – gegen SPD, Bürger Bund Bonn, Allianz für Bonn und Sozialliberale.

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