Bonner SPD Kunze mit 76 Prozent als SPD-Chef bestätigt

Bonn · Vorsitzender spricht von einem „ehrlichen und soliden Ergebnis“. Die Partei will auf Erneuerungskurs gehen.

Gabriel Kunze bleibt SPD-Vorsitzender. Er führt den Bonner Unterbezirk in den Erneuerungsprozess, mit dem die Partei deutschlandweit aus der Krise finden will. Die turnusgemäße Neuwahl des Vorstandes war zentraler Punkt beim Parteitag, zu dem am Samstag rund 150 Personen ins Friedrich-Ebert-Gymnasium kamen. Die Bonner SPD hat nach den jüngsten Zuwächsen 3083 Mitglieder, ein Drittel jünger als 40 Jahre.

Wie kommen die bisherigen Volksparteien wieder in die Erfolgsspur? Dieser Frage näherte sich angesichts der Wahldebakel der SPD in Bund, Land und Kommunen Landesvorstandsmitglied Jochen Ott an, der seinen Genossen für die Erneuerung schmerzhafte Erfahrungen prognostizierte: „Was da auf uns zukommt, wird hart“, sagte Ott. „Die Partei muss wissen, für wen sie Politik macht“. Damit spielte der Landtagsabgeordnete auf das Phänomen an, dass die frühere Arbeiterpartei ihre schwersten Erosionen im Milieu der „kleinen Leute“ erlebt und von den Menschen im Ruhrgebiet, in Köln-Chorweiler oder im Bonner Norden nicht mehr als politischer Anwalt wahrgenommen werde. Dies, so Ott, spiegele sich in einem „Austausch der Mitgliederschaft“ wider, die zuletzt in bürgerlichen Stadtteilen an Zuspruch gewann.

Vorerst blieb es am Samstag bei dieser Analyse. Die Schlussfolgerungen obliegen in Bonn nun dem Vorstand um Gabriel Kunze. Mit 76 Prozent der Stimmen bestätigten die 113 stimmberechtigten Anwesenden den 37-Jährigen im Amt. „Ein ehrliches und solides Ergebnis, das mich mit Blick auf den künftigen Prozess trägt“, so lautete seine Bewertung. Wichtig sei es nun, die lebendige Debattenkultur nach den Diskussionen um die Koalitionsbeteiligung im Bund zu erhalten und weiterhin die Basis stark einzubinden, sagte Kunze am Rande des Parteitags.

Zuversichtlich zeigt sich Kunze auch mit Blick auf die Profilierung in Bonn, wo in zwei Jahren Kommunalwahlen anstehen. Mit vier Schwerpunktthemen, darunter Mobilität, Wohnen und Verkehr, werde man den Bonnern demnächst „konkrete Verbesserungsvorschläge machen und den politischen Gegner stellen“, so Kunze. „Wir werden ÖPNV, Radwegen und Fußgängern Priorität einräumen“, so Kunze. Pannen wie bei der Sanierung der Beethovenhalle bedürften kritischer Aufarbeitung. Trotz seines Jobs als Geschäftsführer des Kinder- und Jugendrings und seines Parteiamtes strebe er weiterhin einen Abschluss seines Jurastudiums an, so Kunze.

Weitere Vorstandsmitglieder: Gabi Mayer, Alexander-Frank Paul und Jessica Rosenthal (stellvertretende Vorsitzende), Thomas Herrmann (Kassierer), Maximilian Blesch, Lisa Dallinger, Rebecca Großmann, Lucie Hamelbeck, Nico Janicke, Enrico Liedtke, Isabell Lisberg-Haag, Simon Merkt, Binnaz Öztoprak und Holger Willing (Beisitzer).

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