Doch der Schrank soll mehr bieten als Krimis, Romane, Reiseführer und Kinderbücher. Birckmann möchte vielmehr regelmäßig Veranstaltungen organisieren, um den Platz zu einem lebendigen Mittelpunkt in Röttgen zu machen. "Lesungen oder Musik kann ich mir gut als Ergänzung vorstellen", so der Autor.

Das Prinzip der offenen Bücherschränke ist ganz einfach: Die Lektüre kann problemlos mitgenommen, gelesen und zurückgebracht oder gegen andere Bücher eingetauscht werden - ganz ohne Leihfristen oder sonstige Bestimmungen.

Von seinem Konzept überzeugt hat Birckmann bereits die Bonner Bürgerstiftung. "Ich bin von dem Standort und von der Idee, Veranstaltungen rund um den Bücherschrank zu organisieren, wirklich begeistert", freut sich Geschäftsführer Jürgen Reske über die private Initiative. "Wir freuen uns über jedes neue Projekt, das wir begleiten können."

Derzeit führen beide erste Gespräche mit der Stadt, da der Schrank auf städtischem Grund aufgestellt werden soll. Auch für die Finanzierung gibt es schon konkrete Pläne, denn 2000 Euro von den rund 6000 Euro Gesamtkosten müssen jeweils von den Antragsstellern beigesteuert werden. "Dafür werde ich in nächster Zeit in Röttgen von Haus zu Haus ziehen und für Unterstützung werben", so Birckmann.

Verläuft alles nach Plan, dann können bereits im Frühjahr 2016 die ersten Bücher in die Regale geräumt werden. "Ab Mai könnte dann auch unser Röttgener Sommerfestival starten", plant Stefan Birckmann. Schließlich leben im Ort einige Künstler, die sich sicher an der Aktion beteiligen wollen.

Mittlerweile ist der Bonner Bücherschrank ein sehr erfolgreicher Exportschlager. Denn das, was die Bürgerstiftung 2003 erstmals realisierte, wird mittlerweile in vielen Städten kopiert. Allein in Frankfurt gibt es 38. Selbst in Österreich, Dänemark, Frankreich, Norwegen, Ungarn und der Schweiz hat man die Idee aus dem Rheinland bereits aufgegriffen und in die Tat umgesetzt.