Beethoven Orchester spielt im WCCB Konzertpremiere im neuen Kongresssaal

Bonn · Das Bonner Beethoven Orchester wird am Sonntag nach der Schließung der Beethovenhalle erstmals in seiner Ersatzspielstätte im neuen Kongresssaal des World Conference Center Bonn (WCCB) ein Konzert geben. Die Musiker spielen in einem eigens für diesen Zweck angefertigten mechanischen Konzertzimmer. Die Kosten: 2,1 Millionen Euro.

Das Konzertzimmer wird im WCCB aufgebaut.

Das Konzertzimmer wird im WCCB aufgebaut.

Foto: Benjamin Westhoff

Nicht nur die Vorfreude auf höchsten Musikgenuss, sondern auch eine gehörige Portion Neugier dürfte viele der rund 1300 Besucher bewegen, die den erstmals zum Konzertsaal umfunktionierten einstigen Skandalbau des WCCB betreten werden. Das Dirigentenforum des Deutschen Musikrates feiert dort mit dem Beethoven Orchester sein 25-jähriges Bestehen.

Spielen werden die Musiker in einem dafür von einer Fachfirma aus Niederbayern angefertigten mechanischen 14 mal 24 Meter großen und neun Meter hohen Konzertzimmer, das man sich wie einen überdimensionalen, optisch aber ansprechenden Holzkasten vorstellen muss.

Seit Donnerstag sind die Handwerker mit dem Aufbau beschäftigt. Um die einzelnen Module des Konzertzimmers, die 50 Kilo und mehr wiegen, an der nachträglich in den Saal eingebauten Obermaschinerie zu befestigen und anschließend passgenau in Stellung zu bringen, muss jeder Handgriff sitzen. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, die Handwerker hätten für den Aufbau eine eigene Choreografie erarbeitet, so harmonisch laufen die einzelnen Arbeitsschritte ab.

Nicht einmal einen Tag benötigen sie für den Aufbau, erklärte Norbert Bergner, der für den WCCB-Projektsteuerer Inros Lackner die Arbeiten begleitet. Das Konzertzimmer ist variabel und kann in drei Varianten für große und mittlere Konzerte sowie für kleinere Kammerkonzerte aufgebaut werden.

Einen Vorgeschmack, wie das Klangerlebnis im großen Saal des WCCB sein wird, hat Michael Horn bereits bekommen, als vor einigen Tagen das neue Konzertzimmer schon einmal probeweise binnen vier Stunden aufgebaut worden war. „Wir haben festgestellt, dass es ohne das Konzertzimmer nicht geht“, sagte der Direktor des Beethoven Orchesters am Donnerstag, als er sich mit Marion Duisberg vom Städtischen Gebäudemanagement (SGB) vor Ort ein Bild vom Stand der Aufbauarbeiten machte.

Dabei müsse man zwei Dinge unterscheiden: Zum einen das Akustikempfinden der Zuhörer, das auch ohne Konzertzimmer im großen Saal des WCCB schon recht ordentlich sei, sowie die Akustik auf der Bühne. „Die Musiker müssen sich untereinander hören können, und das geht nur in diesem Konzertzimmer“, sagte Horn. Die optimale Variante wäre gewesen, man hätte zusätzlich eine Nachhallanlage eingebaut. Von dieser Investition hatte der Stadtrat aus Kostengründen indes Abstand genommen.

Die Kosten: 2,1 Millionen Euro

Mit gut 2,1 Millionen Euro für das Konzertzimmer samt Obermaschinerie ist das SGB unter dem vom Rat zur Verfügung gestellten Budget von 2,47 Millionen Euro geblieben, lobte Horn. Zudem sei das Konzertzimmer keine „Wegwerf-Investition“: Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten in der Beethovenhalle voraussichtlich Ende 2018 soll es dauerhaft in der Bonner Oper zum Einsatz kommen.

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