Vertrag zwischen Stadt und Stadtteilbibliotheken ist unterzeichnet Kompromiss statt Win-Win-Lösung

BONN · Alle waren erleichtert, dass der Vertrag zum Fortbestand der Stadtteilbibliotheken in Endenich, Auerberg und Dottendorf endlich unter Dach und Fach ist: Für die Einrichtungen bedeutet er, dass sie weiter bestehen können, für die Stadt einen minimalen finanziellen Aufwand - das klingt nach einer Win-Win-Situation.

 Den Vertrag unterzeichen (von links) Dezernent Martin Schumacher, Lore Görgen (Kultimo), Christian Storm (MLG Wohnen), Helga Albrecht (Leiterin Stadtbibliothek) und Gabriele Hähner (FV Endenich).

Den Vertrag unterzeichen (von links) Dezernent Martin Schumacher, Lore Görgen (Kultimo), Christian Storm (MLG Wohnen), Helga Albrecht (Leiterin Stadtbibliothek) und Gabriele Hähner (FV Endenich).

Foto: Horst Müller

Rund anderthalb Jahre hatten die Stadt und die Fördervereine heftig um die Zukunft der Büchereien gerungen. Die Stadt wollte die Kosten für den Betrieb aus dem Haushalt streichen. Die Fördervereine wehrten sich mit Flashmobs und Demonstrationen gegen die Zentralisierungstendenz durch den Bau des Hauses der Bildung, in dem gestern der Vertrag unterzeichnet wurde.

Am Ende steht das "Bielefelder Modell", das im Ratsbeschluss vom Oktober im Wesentlichen übernommen wurde. Das bedeutet, die Stadtteilbüchereien werden von ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben, die Stadt stellt das "Gehäuse", so Kulturdezernent Martin Schumacher, also Räume, Materialien und Medien, sowie eine hauptamtliche Person, die die Einrichtungen in Endenich und Dottendorf sowie die neue inklusive Bibliothek im Auerberg betreut. Man habe ein "Bonner Modell" gefunden, sagte Schumacher.

In Endenich habe man dem Konzept vor allem deshalb zugestimmt, weil sich schnell mehr als 40 Freiwillige gefunden hätten, sagte die Fördervereinsvorsitzende Gabriele Hähner. Sie und Lore Görgen, die Vorsitzende des Vereins Kultimo in Dottendorf, bedauern, dass keine ausgebildeten Bibliothekare mehr vor Ort sind: "Wir hätten uns eine gemeinsame Arbeit mit hauptamtlichen Kräften gewünscht." Jetzt erwarte sie eine intensive Begleitung durch die Stadt, sagte Hähner.

Dottendorf: Bibliotheksfläche auf 200 Quadratmeter verkleinert

Neben Schumacher, Hähner und Görgen unterzeichnete auch Christian Sturm vom Verein "Haus am Müllestumpe - mit einander leben und gestalten" den Vertrag. Dieser fördert die Arbeit von behinderten und nichtbehinderten Menschen in der künftigen integrativen Bibliothek, für deren Betrieb noch Ehrenamtler gesucht werden.

In Dottendorf wurde die Bibliotheksfläche auf 200 Quadratmeter verkleinert. Ob die Offene Lernwerkstatt Dottendorf (OLEDO) dort weitergeführt werden kann, will die Stadt noch prüfen. Das Projekt hatte dieses Jahr den Integrationspreis der Stadt Bonn gewonnen. Für Görgen und ihre Mitstreiter steht also ein weiterer Kampf an.

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