Balkenhol-Projekt in Bonn Denkmal für August Macke in Bonn gestoppt

Bonn · Die Bonner Kunstkommission stoppt das Projekt einer Skulptur von Stephan Balkenhol. Experten haben Klärungsbedarf zur Ausführung des Werks über August Macke und zum Standort.

Der Anruf von Oberbürgermeister Ashok Sridharan am Montagabend hat den Kulturmanager und Museumschef Walter Smerling, Geschäftsführer der Stiftung für Kunst und Kultur, geschockt. Das spürt man einen halben Tag später noch. Sridharan, der Vorsitzender der neuen Bonner Kunstkommission ist, hatte mit Kunstexperten über das neue Skulpturenprojekt der Stiftung mit Sitz in Bad Godesberg beraten – und Klärungsbedarf signalisiert.

Das Gremium habe zu dem geplanten Kunstwerk des international renommierten Bildhauers Stephan Balkenhol – eine Skulptur, die August Macke in einem Pavillon zeigt – noch Fragen gehabt, teilte Stadtsprecherin Monika Hörig auf Anfrage mit: „Die Kunstkommission hat keine Empfehlung ausgesprochen. Sie hat weiteren Erläuterungsbedarf hinsichtlich des Aufstellungsortes und der Ausführung.“

Mehr Details zu dem Votum gibt es bislang nicht. Smerling sei auf das Protokoll der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefundenen Sitzung gespannt, sagte er. Er hat das Projekt seit geraumer Zeit vorangetrieben, bereits drei Skulpturen realisiert und kann sich die Haltung der Kommission nicht erklären. Er habe alle Fragen beantworten können, „durch die Verzögerung ist der gesamte Prozess infrage gestellt“.

Kunstkommission tagt nur einmal im Jahr

Grünes Licht von der Kommission, vom Kulturausschuss, von der Bezirksvertretung und vom Rat vorausgesetzt, plante er die Enthüllung der Skulptur – das erste Denkmal des Malers überhaupt – für September 2017. Das scheint nun unrealistisch, denn die satzungsgemäß einmal jährlich tagende Kommission „will weitere Erklärungen einholen“, so Hörig. Ob sie außerplanmäßig zusammenkomme, wie es weitergehe, darüber wollte sich die Sprecherin nicht äußern.

Der Prozess jedenfalls ist damit gestoppt. Die „Hommage an August Macke“, an der Rückseite des Akademischen Kunstmuseums zum Hofgarten hin positioniert, hätte bestens in das 130. Geburtstagsjahr gepasst, meint Smerling und zitiert Klara Drenker-Nagels, Direktorin des Macke Hauses: „Ein Macke-Denkmal von Balkenhol für Bonn wäre wunderbar.“

Angetan von dem Projekt sei auch die Universität gewesen, sagt Smerling. Sie habe den Standort hinter dem Akademischen Kunstmuseum vorgeschlagen. „Wir freuen uns sehr, dass Ihnen unser Vorschlag für die Positionierung zusagt“, schrieb der Rektor der Bonner Universität, Michael Hoch. „Wir unterstützen ausdrücklich, dass diese Skulptur dort öffentlich präsentiert wird und dadurch unser Universitätsgelände bereichert. Die Hommage an den Bonner Künstler August Macke spiegelt die enge Verbundenheit der Universität Bonn mit der Stadt Bonn, und durch die Schaffung dieser weltweit ersten Skulptur zu Macke in seiner Heimatstadt setzen wir zugleich ein klares Zeichen unserer Wertschätzung für diesen bedeutenden Künstler.“

Inspiration durch Mackes Tunisreise

Er habe sich intensiv zu Macke und dessen Farbstudien Gedanken gemacht, erzählt der Bildhauer. Deshalb solle sein dezent eingefärbter Bronze-Macke auch in die bunte Glaskuppel des Pavillons blicken, durch die die Sonne scheine. „Mackes Reise nach Tunis hat mich inspiriert, die Kuppel mit farbigem Glas zu gestalten“, sagt Balkenhol, der außerdem Mackes Naturliebe ins Spiel bringt: „Dieser Park bietet sich an, der Ort verlangt nach dieser Skulptur“, bekräftigt Balkenhol, der den Maler zwar leicht überlebensgroß darstellen, „aber nicht idealisieren“ will.

Mehrere „Paten“ der Stiftung haben sich, so Smerling, organisatorisch und finanziell um das Balkenhol-Projekt gekümmert, „wir reden von einer dreiviertel Million Euro, die das Objekt wert ist“. Wie bei den übrigen Skulpturenprojekten will man auf öffentliche Gelder verzichten.

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