Schulsozialarbeiter in Bonn Kollegen mit arabischen Wurzeln sind gefragt

Bonn · Deniz Düzel arbeitet seit viereinhalb Jahren als Schulsozialarbeiter für die Stadt Bonn. Der 37-Jährige ist heilfroh, dass sein bislang befristeter Vertrag wie auch die Verträge seiner Kollegen entfristet werden. Das verschaffe ihm endlich auch eine persönliche Planungssicherheit, sagt er.

 Deniz Düzel arbeitet als Schulsozialarbeiter an vier Schulen in Bad Godesberg.

Deniz Düzel arbeitet als Schulsozialarbeiter an vier Schulen in Bad Godesberg.

Foto: Horst Müller

Außerdem werde die vom Stadtrat am Donnerstag gefasste Entscheidung auch der hohen Bedeutung der sozialpädagogischen Arbeit an den Schulen endlich gerecht. Der Diplom-Pädagoge ist an vier Schulen in Bad Godesberg eingesetzt, darunter zwei Grundschulen. Dass er einen Migrationshintergrund hat, erleichtere ihm den Zugang bei vielen Kindern, ist er überzeugt. Denn: „Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund ist an meinen Schulen schon sehr hoch.“

Düzel hat eine Vollzeitstelle mit 39 Stunden in der Woche und beginnt seinen Dienst täglich gegen 8 Uhr morgens. In aller Regel trifft er erst einmal mit der Schulleitung zusammen und bespricht anliegende Probleme. Von den Schulleitern erfährt er, ob und wann er sich mit Eltern und auch Lehrkräften zu Gesprächen treffen muss, um über einzelne Problemfälle zu reden. „Ich gehe natürlich auch immer wieder in die Klassen und spreche zunächst mit den Schülern, wenn es zum Beispiel Streitigkeiten gibt.“ Meistens fänden diese Gespräche in der großen Runde statt, ohne Schuldzuweisungen und auch ohne einzelne Schüler mit Namen zu erwähnen. Das erzeuge eine größere Gesprächsbereitschaft und Offenheit bei den Kindern und Jugendlichen.

Je nach Fall sei es auch schon einmal notwendig, Gespräche mit Eltern, Pädagogen und dem Jugendamt einzuberufen. Wie etwa bei einem Mädchen, dessen alleinerziehende Mutter völlig überfordert war. Das Kind und auch dessen kleineren Geschwister drohten zu verwahrlosen. „Wir haben dann gemeinsam, also auch mit der Mutter, eine Lösung erarbeitet“, erzählt der Pädagoge. Das Mädchen lebe heute in einer betreuten Wohngruppe und entwickele sich seither sehr gut.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit: Die Nachmittagsbetreuung in den offenen Ganztagsschulen und weiterführenden Schulen. Dort bietet er Mädchen und Jungen unterschiedliche Aktionen an, etwa gemeinsames Kochen oder auch Ausflüge. In einer von ihm gegründeten Jungengruppe lernen seine Schützlinge spielerisch, mit Konflikten umzugehen.

Einen Teil seiner Arbeitszeit muss Deniz Düzel auch am Schreibtisch sitzen. Denn seine Arbeit muss akribisch dokumentiert werden, erklärt er. „Dafür benötige ich einen Tag.“ Hinzu kommen die Fortbildungen, die er und seine 31 Kollegen regelmäßig absolvieren. Angesichts des Arbeitspensums und der nicht zuletzt durch die Flüchtlinge stetig wachsenden Herausforderungen wünscht sich der 37-Jährige noch mehr Kollegen an seiner Seite. „Fünf weitere Vollzeitstellen wären sicher sinnvoll. Gut wäre, wenn sich auch Kolleginnen und Kollegen mit arabischen Wurzeln bewerben.“

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