Teure Parkplätze am Supermarkt Knöllchen vom Discounter

BONN · Immer mehr Discounter in Bonn sichern mittlerweile ihre Stellplätze, um „Fremdparker“ zu verbannen. Wer sein Fahrzeug abstellt, ohne einkaufen zu gehen oder zu lange unterwegs ist, muss teilweise tief in die Tasche greifen. Auch die großen Discounter wie Lidl, Aldi und Rewe setzen nicht mehr nur auf Hinweisschilder, sondern lassen ihre Parkplätze kontrollieren und nachts absperren.

Nach der Arbeit noch schnell ins Fitnessstudio und dann ab ins Wochenende. Ausgepowert und gut gelaunt verließ ein Bonner, der nicht genannt werden will, abends das Fitnessstudio an der Hausdorffstraße. Seinen Wagen hatte er gleich gegenüber auf einem Supermarktparkplatz geparkt. „Doch als ich zurückkam war das Metalltor zugefahren, und ich kam nicht mehr zu meinem Auto“, ärgert er sich. Dabei habe er wirklich niemanden behindert. „Außerdem gab es noch jede Menge freie Plätze“, schimpft er.

Immer mehr Einzelhändler in Bonn sichern mittlerweile ihre Stellplätze, um „Fremdparker“ zu verbannen. Doch wer sein Fahrzeug abstellt, ohne einkaufen zu gehen oder zu lange unterwegs ist, der muss tief in die Tasche greifen. „Uns ist es wichtig, den Kunden während der gesamten Öffnungszeiten ausreichend Parkmöglichkeiten zu garantieren“, begründet Katharina Ryske von Lidl die Richtlinien des Discounters.

Deshalb würde man durch spezielle Schilder auf die Maximalparkdauer hinweisen. „In wenigen Filialen – zumeist in Innenstadtlage – werden unsere Plätze von externen Dienstleistern bewirtschaftet. Die Bearbeitungspauschale für Falschparker kann 15 Euro betragen und ist somit dem öffentlichen Verkehr angepasst“, erklärt die Sprecherin. An einigen Standorten – wie etwa an der Hausdorffstraße in Kessenich – wird der Kundenparkplatz zudem nach Ladenschluss durch ein Tor abgeriegelt.

Auch Aldi setzt nicht mehr nur auf Hinweisschilder. Der Discounter sichert sein Grundstück teilweise mit versenkbaren Barrieren, Zäunen oder Schranken. Reicht das nicht aus, wird zu härteren Bandagen gegriffen. „Wir haben ein Unternehmen mit der Parkraumbewirtschaftung der Filialen in Bad Godesberg (Bonner Straße), Nordstadt (Brühler Straße) und in Plittersdorf (Kennedyallee) beauftragt“, erklärt Lina Unterbörsch für Aldi Süd. In den erstgenannten Filialen beträgt die maximale Parkdauer mit Parkscheibe 1,5 Stunden, in Plittersdorf zwei Stunden. „Grundsätzlich setzen wir diese Maßnahmen auf unseren Filialparkplätzen lediglich um, um unseren Kunden ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen“, so die Unternehmenssprecherin.

„Wir vertrauen unseren Kunden“, teilt Martina Bender von der Drogeriemarktkette dm mit. „An einigen Standorten sind wir Eigentümer der Flächen und haben eigene Parkplätze, so wie in der Rochusstraße in Duisdorf.“ An anderen Standorten „sind wir selbst nur Mieter und die dazugehörigen Parkplätze sind in städtischer Hand oder werden vom Vermieter gestellt.“ Parkdauer und eventuell anfallende Gebühren würden deshalb auch durch diese geregelt.

„Ausschließlich die Abstellplätze vor unseren Märkten in Endenich und Vilich, die ebenfalls für Kunden anderer Einzelhändler zur Verfügung stehen, werden durch ein vom Vermieter beauftragtes Unternehmen kontrolliert“, sagt Bender. Kunden würden darauf gut sichtbar hingewiesen und sind angehalten, eine Parkscheibe auszulegen. „Wird die Parkdauer überschritten, erhebt das beauftragte Unternehmen eine Strafgebühr.“

Bei Edeka gibt es keine generellen Vorgaben. „Das entscheiden unsere selbstständigen Kaufleute ganz individuell“, erklärt Stephan Steves, Geschäftsführer von Edeka Rhein-Ruhr. „Es gibt keine Lösung, die für alle gilt.“ Bisher habe man allerdings keine Probleme mit „Fremdparkern“. Deshalb würden die Plätze nicht von privaten Diensten überwacht. „Das würden wir nur in Ausnahmefällen machen. Allerdings beobachten wir regelmäßig, ob unsere Kunden genügend freie Buchten finden.“

Der Falschparker an der Hausdorffstraße hatte an dem eingangs erwähnten Abend keine andere Wahl. Er musste zu Fuß nach Hause gehen und konnte seinen Wagen erst am nächsten Morgen „auslösen“.

Haben auch Sie schon mal ein "Knöllchen" auf dem Parkplatz bei Aldi, Lidl & Co. bekommen? Berichten Sie von Ihren Erfahrungen - entweder gleich hier unter dem Artikel oder bei Facebook.

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