Grippewelle rollt auf Bonn zu Kliniken in der Region sind voll

Bonn/Region · In den vielen Kliniken der Region herrscht Hochbetrieb. In Bonn ist die Lage noch entspannt, doch eine neue Grippewelle ist bereits im Anflug.

Wenn man auf die Karte der Arbeitsgemeinschaft Influenza schaut, auf der die regionale Häufung akuter Atemwegserkrankungen grafisch dargestellt wird, ist das Rheinland signalrot. Die Farbe signalisiert: stark erhöhte Infektionshäufigkeit. Und auch bei der Influenza registriert die Arbeitsgemeinschaft eine deutlich erhöhte Aktivität des Erregers in Westdeutschland.

Folgt man Christian Drosten, dem Leiter des Instituts für Virologie am Uniklinikum Bonn, könnte der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle erst noch bevorstehen: „In vielen europäischen Ländern fällt die Grippesaison in diesem Jahr schwerer aus als sonst“, stellte Drosten am Mittwoch fest. „In Deutschland geht der Anstieg der Fallzahlen gerade los, und das sehen wir auch hier in Bonn“, so Drosten.

Schon jetzt herrscht in vielen Kliniken in der Region Hochbetrieb. Der Rhein-Sieg-Kreis zum Beispiel meldet für seine sechs Hospitäler volles Haus. „Es ist eng“, berichtete Kreissprecherin Rita Lorenz am Mittwoch: „Die Krankenhäuser sind im Moment voll.“ Für akute Notfälle sei in den Kliniken des Kreises aber immer noch Platz. Auch in benachbarten Städten und Kreisen wie Bergisch Gladbach, Euskirchen oder dem Oberbergischen Kreis melden die Kliniken volle Betten. Hartmut Kristhal, Chefarzt der Inneren Medizin im Kreiskrankenhaus Waldbröl: „Wir sind voll bis unters Dach.“ In Bergisch Gladbach schlossen die drei örtlichen Häuser für Notfälle.

Zehn Influenza-Meldungen pro Tag

In Bonn selbst ist die Lage vergleichsweise entspannt. Das Krankenhaus Seliger Gerhard der Malteser berichtet von einer „Auslastung auf normalem Level“, wie Geschäftsführer Walter Bors sagte. Die Bonner Universitätsklinik registriert zwar eine hohe aktuelle Bettenauslastung, führt das aber nicht auf die Häufung von Influenza-Erkrankungen zurück. „Trotz Grippewelle in Deutschland verzeichnet das Universitätsklinikum Bonn kein erhöhtes Aufkommen an Patienten mit Grippe. Auch im Notfallzentrum werden nicht häufiger als sonst Patienten mit Grippesymptomen behandelt“, teilte Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandschef der Uniklinik, mit. Eine Momentaufnahme. Holzgreves Kollege von den Maltesern, Walter Bors, erklärte: „Eine neue Grippewelle ist bereits im Anflug.“

Dem Bonner Gesundheitsamt wurden nach Auskunft der Stadt in diesem Jahr insgesamt 70 Erkrankungen gemeldet. Vergangene Woche seien es 32 Erkrankte gewesen. „Zurzeit registriert das Gesundheitsamt der Stadt Bonn zirka zehn Influenza-Meldungen pro Tag, was sich bei Änderung der Witterung aber rasch ändern kann“, teilte eine Sprecherin mit.

Für die Bonner Rettungsdienste bedeutet das derzeitige Auftreten wintertypischer Erkrankungen vor allem eins: mehr Organisation. In Notfällen sei es „aktuell mit Mehraufwand verbunden, ein geeignetes Krankenhausbett zu finden“, erklärte ein Sprecher. „Bislang konnte der Rettungsdienst aber alle Patienten in Bonner Krankenhäusern unterbringen.“

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