Cop23-Tagung jenseits des Konferenzzentrums Kleinbauern aus Nicaragua zu Gast in Bonn

Bonn · Der Verein „Wahlverwandtschaften“ in der Heerstraße ist während der Klimakonferenz Zentrale der NGO-Organisation „La Via Campesina“. Hier tagen zeitweise Menschen aus Ost-Timor, Nicaragua, Puerto Rico, Brasilien, Simbabwe, Kanada, USA, Belgien und Deutschland.

Plakate mit der Aufschrift „Power to the Bauer“ hängen derzeit im Gemeinschaftsraum des Mehrgenerationen-Wohnprojekts „Wahlverwandtschaften“ in der Heerstraße. Am Eingang grüßt groß das Symbol der internationalen Bewegung „La Via Campesina“, zu Deutsch „der bäuerliche Weg“, die für umweltfreundliche Strukturen eintritt. Vor dem Haus halten junge Leute ein Banner hoch mit der Aufschrift „Bäuerliche Landwirtschaft und Ernährungssouveränität sind echte Lösungen für die Klimakrise“.

„Wir beherbergen im Rahmen der Klimakonferenz COP23 neun Kleinbauern von ,La Via Campesina' bei uns“, berichtet Ulla Sterzenbach für „Wahlverwandtschaften“. Im Gemeinschaftsraum liefen sogar die strategischen Treffen mit 25 Gruppenmitgliedern ab. „Das heißt: Bei uns tagen Menschen aus Ost-Timor, Nicaragua, Puerto Rico, Brasilien, Simbabwe, Kanada, USA, Belgien und Deutschland.“

Ein Aktiver aus Honduras, der für die Organisation in Deutschland arbeitet, hatte den Kontakt zum Verein „Wahlverwandtschaften“ hergestellt. „Nach Robertos Anfrage haben wir uns zusammengesetzt und beraten, ob wir es schaffen, neun Leute über die Konferenztage hinweg aufzunehmen“, erläutert Sterzenbach. Die Antwort hieß: ja. Der Verein war bereit, die Gelder für anfallende Kosten der Übernachtung, fürs Frühstück und zweimal Mittagessen für die gesamte Gruppe zu stellen.

Mitglieder nah am Klimagipfel

„Und wir haben unsere Entscheidung nicht bereut. Es ist toll zu sehen, wie sich auch die jungen Leute engagieren“, sagt die Sprecherin von „Wahlverwandtschaften“. Drei aus der Gruppe konnte man im Appartement unterbringen, das generell für Besucher zur Verfügung steht. Vier Kleinbauern kamen bei Bewohnern unter. „Und zwei wurden von netten Nachbarn übernommen“, rechnet Sterzenbach vor.

Auf diesem Wege seien die 45 Mitglieder der Hausgemeinschaft ganz nah am Klimagipfel dran gewesen. An einem Abend habe man bei einem Treffen der Gruppe auch Fragen zu deren Engagement für Ökologie und Nachhaltigkeit stellen können. „Ihre Ansprechpartner Annelis aus Belgien und Paula aus Brandenburg haben übersetzt“, so Sterzenbach.

Im Alltag habe man sich mit Englisch, Französisch und Spanisch weitergeholfen. „Wir haben hier mit den jungen Leuten sehr friedliche und interessante Tage verbracht“, lautet das Resumee beim Mehrgenerationen-Verein. Und da sei es doch egal, dass ab und zu die Gemeinschaftsküche nach dem Kochen chaotisch ausgesehen habe. „Danach war alles wieder ordentlich“, sagt Sterzenbach lachend.

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