St. Joseph in Bonn-Castell Klaus Kunkel spendet eine Klais-Orgel

BONN · Klaus Kunkel stützt sich auf seinem eleganten Spazierstock ab und seine Augen funkeln. Wie aus der Pistole geschossen antwortet er: "Großer Gott, wir loben dich. Das wünsche ich mir!"

Ein Wunsch, den ihm Klaus Vogel vom Kirchbauverein Sankt Joseph in Bonn-Castell allzu gerne erfüllen wird. Denn nur durch Kunkels großzügige Spende wird im Juli eine neue Klais-Orgel im Gotteshaus am Kaiser-Karl-Ring erklingen.

Klaus Kunkel hatte der Katholischen Kirche 60 Jahre lang den Rücken gekehrt und ist erst vor wenigen Monaten wieder eingetreten. "Ich wollte wieder Kirchensteuer zahlen und etwas machen, was gegen den Trend ist", erklärt er. Was Vogel in seiner Pfarrgemeinde gerade erlebt, gleicht einem Märchen: Jahrelang haben er und sein Team versucht, Geld für eine neue Orgel zu sammeln.

Mühsam kamen Euro um Euro zusammen. "Wenn es so weitergegangen wäre, hätten wir erst in 120 Jahren die Mittel gehabt." Bis Klaus Kunkel, der nach Stationen in Ostpreußen, Berlin und Köln seit zehn Jahren in der Augustinum Seniorenresidenz wohnt, auf die unermüdlichen Helfer aufmerksam wurde und deren Einsatz bewunderte. "Eine tolle Truppe", erinnert er sich an die erste Begegnung.

"Aber ich sah auch, dass nur 1- und 2-Euro-Münzen in die Sammeldosen gesteckt wurden." Dann ging alles Schlag auf Schlag. Kunkel ließ sich Bau- und Finanzierungspläne zeigen, sprach mit seinem Steuerberater und arrangierte ein Treffen mit dem Kirchbauverein. "Ihr kriegt von mir die neue Orgel. Versprochen", verkündete er kurz und knapp. Wie hoch seine Spende ist, will er nicht verraten. "Viele haben sich für das Projekt engagiert. Ich will nicht von den vielen kleinen Spenden ablenken."

Klaus Vogel kann sich noch gut an den Moment erinnern, als er erstmals von der hohen Spende und dem außergewöhnlichen Mäzen gehört hat. "Ich dachte wirklich, dass mich jemand auf den Arm nehmen will. Ich habe meinen Mitstreitern aus der Gemeinde allerdings immer gesagt, dass wir mit Gottvertrauen schließlich ans Ziel kommen."

Dass die alte Orgel in der Backsteinkirche schon lange nicht mehr die richtigen Töne herausbringt, ist nicht zu überhören. Die "Notorgel" aus dem Jahr 1931 war damals aus dem Material älterer Orgel zusammengebaut worden. Selbst wenn sich Kirchenmusiker und Organisten in der Vergangenheit größte Mühe gaben, mit jedem Jahr traten die Schwächen des Instruments mehr und mehr zu Tage.

"Dann bekamen wird die Hiobsbotschaft", erzählt Vogel. Eine Reparatur sollte rund 200.000 Euro kosten. Bei einer Inspektion durch das Erzbistum wurde dann zusätzlich festgestellt, dass die Wachsisolierung der Elektrokabel eine Gefahr darstellt. Eine Reparatur war damit ausgeschlossen. Also kam nur eine neue Orgel infrage. Und die kostet erheblich mehr als eine Reparatur zu Buche geschlagen hätte.

Noch bevor die Finanzierung stand, waren sich alle Beteiligten einig: "Nur eine neue Klais-Orgel kommt in die Kirche." Denn schließlich wollte man das Projekt nicht nur von der renommiertesten Orgelbaufirma der Welt betreuen lassen, sondern man wollte zudem einen Experten im Boot haben, der selbst zur Pfarrgemeinde von Sankt Joseph gehört.

Das neue Instrument mit 36 Registern und 1909 Pfeifen, das derzeit in der Klais-Werkstatt entsteht, wird der architektonischen Besonderheit des Gotteshauses Rechnung tragen. "Die Orgel wird auseinandergezogen, um den Blick auf die Rosette freizuhalten. Die Pfeifen werden quasi wir Finger in Richtung Fenster zeigen", erklärt Kunkel die Pläne. "Und unsere Orgel trägt den Namen Opus 2000." Auch das ist eine Besonderheit. Denn "die Orgel im Kölner Dom heißt Opus 1000". Auch auf dieses Detail ist der Vorsitzende des Kirchenbauvereins stolz.

Schon am 7. Februar soll mit dem Aufbau der Orgel begonnen werden. "Mitte 2014 werden dann die ersten Töne zu hören sein", verspricht Vogel. "Am 6. Juli planen wir ein großes Festkonzert zur Einweihung." Das Datum ist mit Bedacht gewählt: An diesem Tag wird Mäzen Klaus Kunkel 83 Jahre alt. Und dann wird in der Backsteinkirche am Kaiser-Karl-Ring nur für ihn "Großer Gott, wir loben dich" erklingen.

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