Präventionsinitiative "klarkommen!" Kinder in Tannenbusch nicht zu Kriminellen werden lassen

Tannenbusch · Eine Präventionsinitiative in Tannenbusch soll Jugendliche vor kriminellen Karrieren bewahren. Die Bonner Polizei und das Jugendamt unterzeichneten den Kooperationsvertrag mit dem NRW-Innenministerum.

Die Initiative „klarkommen!“ des NRW-Innenministeriums startet in Bonn, um genau zu sein, in Tannenbusch. Die Bonner Polizei, vertreten durch Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa, das Jugendamt der Stadt Bonn, vertreten durch den Leiter Udo Stein, und Anita Stieler, Geschäftsführerin der Awo „Der Sommerberg“, unterzeichneten am Dienstag einen Kooperationsvertrag, der die Zusammenarbeit in dieser Präventionsinitiative regelt. Das Angebot richtet sich speziell an im Stadtteil Tannenbusch lebende Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund zwischen acht und 21 Jahren, die bereits Kontakt zur Polizei hatten oder straffällig geworden sind.

„Dieses Programm ist ein weiterer Schritt zu noch mehr Sicherheit in Tannenbusch. Neben der polizeilichen Anlaufstelle an der Oppelner Straße, den Bezirksdienstbeamten, den Jugendkontaktbeamten für diesen Ortsteil und der Initiative ‚Kurve kriegen‘, wollen wir mit ‚klarkommen!‘ gezielt das Abrutschen von diesen Kindern und Jugendlichen in die Kriminalität verhindern“, so Brohl-Sowa. ‚Kurve kriegen‘ ist ebenfalls eine Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verhinderung von Jugendkriminalität, die in Bonn seit August 2016 läuft. Ihr Ziel ist es, die Entwicklung besonders kriminalitätsgefährdeter Kinder und Jugendlicher zu „Intensivtätern“ nachhaltig zu verhindern, wohingegen die Ziele von „klarkommen!“ allgemein mehr Integration verbunden mit weniger Kriminalität sind.

„Das ist die richtige Initiative zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich freue mich sehr über den neuen Baustein guter Zusammenarbeit zwischen städtischem Jugendamt und Bonner Polizei“, sagte Jugendamtsleiter Stein. Er bezeichnete ‚klarkommen!‘ als neu entstehenden Teil im bereits existierenden sozialen Netzwerk von Tannenbusch. Doch zu vielen Jugendlichen müsse der Zugang noch gefunden werden, das Angebot müsse niederschwellig sein. „Und sei es, dass man ein paar Fußballschuhe zur Verfügung stellt und sich mit ihnen regelmäßig zum Kicken trifft.“

Mit Leben erfüllt wird das Programm durch den Einsatz von zwei erfahrenen Sozialarbeitern, die beim „Sommerberg“ angestellt sind und vom Innenministerium NRW finanziert werden. Sie kennen viele der Kinder und Jugendlichen aus den Familienhilfen und der Straßensozialarbeit. Außerdem kennen sie Tannenbusch wie Ihre Westentasche, sind dort bestens vernetzt und immer ansprechbar. Gute Voraussetzungen dafür, die in Frage kommenden Jungen und Mädchen zu erreichen und Vertrauen zu schaffen. Ziel ist es, schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten. Die Jugendlichen sollen zum Beispiel zusätzliche Sprachförderung erhalten und im Schulalltag unterstützt werden. Außerdem sollen Freizeitangebote für einen geregelten Alltag sorgen.

„Wir sind als ‚Sommerberg‘ seit 2001 im Sozialraum Tannenbusch vertreten und freuen uns, hier vor Ort ein weiteres Präventionsangebot gemeinsam mit der Polizei und dem Jugendamt zu gestalten“, so Anita Stieler.

Brohl-Sowa legte Wert auf die Feststellung, dass es sich nicht um ein Projekt, also zeitlich begrenzt, sondern eine Initiative handele, die erst einmal auf drei Jahre angelegt sei. Auf mögliche Erfolge, Zahlen oder Statistiken in diesem Zeitraum wollte sie sich zum Auftakt nicht festlegen lassen. „Fragen Sie mich in einem halben oder einem Jahr wieder“, sagte sie. Denn viele Ansätze der Sozialarbeit ergeben sich erst in der Tagesarbeit. „Die Problemlagen sind so vielschichtig, wie die Menschen unterschiedlich sind“, erklärte Anita Stieler dazu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort