Sternsinger in Bonn Kinder bringen den Segen nach Hause

BONN · Den ersten Sternsingersegen brachte Jule an der Tür zum Pfarrheim der Marienkirche in der Nordstadt an. Dort wurde am Sonntag der Aussendungsgottesdienst für die Pfarrei Sankt Petrus gefeiert.

 Kleine und größere Heilige Könige aus dem Morgenland, wie diese Kinder der Sankt Petrus-Gemeinde in der Bonner Nordstadt, ziehen wieder von Tür zu Tür, um für arme Kinder auf der ganzen Welt Spenden zu sammeln.

Kleine und größere Heilige Könige aus dem Morgenland, wie diese Kinder der Sankt Petrus-Gemeinde in der Bonner Nordstadt, ziehen wieder von Tür zu Tür, um für arme Kinder auf der ganzen Welt Spenden zu sammeln.

Foto: Barbara Frommann

Rund 40 Kinder machen als Sternsinger mit, darunter auch die 13-jährige Jule. Ihr Vater Raimund Servos organisiert die Sternsingeraktion. Aber nicht nur deshalb ist Jule schon zum sechsten Mal dabei: Es macht ihr viel Spaß.

Das gilt für alle Teilnehmer. Bela (11) geht zum dritten Mal mit. "Arthur hat mich sozusagen mit reingezogen", sagte er über seinen gleichaltrigen Kumpel. Der macht gerne mit, "weil wir anderen Leuten gerne helfen". Im letzten Jahr hätten die Sternsinger in ganz Deutschland rund 15 Millionen Euro an Spenden gesammelt. Auch die beiden Jungen habe daran mitgewirkt. "Das fasziniert mich", meinte Bela.

Die Sternsinger nahmen zunächst am Kindergottesdienst im Gemeindesaal teil, den Servos leitete. Er zeigte den Kindern und Jugendlichen auf einem Globus, wo Bolivien liegt: Das ist das Schwerpunktland des 58. Dreikönigssingens. Dort sei die Landbevölkerung sehr arm, weshalb viele junge Menschen in die Städte zögen, wo dann aber auch ihre Kinder schon arbeiten müssten. "Die Sternsinger kümmern sich darum, dass es den Kindern auf der ganzen Welt nicht nur besser geht, sondern dass sie auch respektiert werden", erklärte Servos.

Gemeinsam vollzogen die Kinder und ihre Eltern die erste Hausfeier am Pfarrheim, danach zogen sie in die Kirche Sankt Marien ein, wo Stadtjugendseelsorger Meik Schirpenbach die Kreide segnete, die die Sternsinger für den Segensspruch "20*C+M+B+16" verwenden werden. Vielfach hatten sie den Segensspruch bereits auf selbstklebende schwarze Streifen geschrieben - es gebe aber immer noch Leute, die den Segen lieber an der Hauswand haben wollten, sagte Christoph Risse vom Kirchenvorstand.

Erstmals gingen die Kinder als Heilige Drei Könige verkleidet am gestrigen Sonntag zu Mitgliedern der Gemeinde, die sich einen Besuch der Sternsinger ausdrücklich gewünscht hatten. "Die Erfahrung aus den letzten Jahren hat gezeigt, dass wir zu wenig Kinder und Erwachsene haben, um alle Straßen abzugehen", so Risse. Da werde oft an Wohnungen geklingelt, deren Bewohner nichts geben wollten - und wenn das in einem mehrgeschossigen Haus der Fall sei, müssten die Kinder viele Treppenstufen umsonst hochsteigen. Dem wollte man mit der neuen Regelung vorbeugen.

Wer welche Straßen abgeht, wurde erst nach dem Gottesdienst entschieden. Bela und Arthur hoffen, dass sie auch wieder am Dienstag ins Stadthaus dürfen - dort waren sie in den letzten Jahren immer. "Die Beschäftigten dort freuen sich darüber, dass es mal eine Abwechslung gibt", sagte Arthur. Sie seien immer recht freigebig, erinnerte sich Jule, die dort auch schon war. "Im Stadthaus gibt es immer Rekordeinnahmen."

Sie störe es inzwischen nicht mehr, wenn Leute ihre Türe nicht öffneten. Das sei manchmal lustig. "Einmal haben Leute durch die Sprechanlage gesagt: Wir sind nicht zu Hause." Arthur erinnerte sich an eine Begegnung mit einer Frau, die nicht wusste, wen die Sternsinger darstellten. "Sie hat uns ganz viele Süßigkeiten gegeben."

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