Biologische Station Kinder auf Salamander-Suche im Kottenforst

Röttgen · Die Biologische Station ist mit Kindern auf nächtliche Suche nach Amphibien im Kottenforst gegangen. Die kleinen Forscher bewunderten vor allem den Feuersalamander.

 Die Amphibien sind derzeit auf Wanderschaft. Und selbst in kleinsten Tümpeln lassen sich Frösche, Molche und Salamander finden. Mit Keschern holen die Kinder sie aus dem Wasser.

Die Amphibien sind derzeit auf Wanderschaft. Und selbst in kleinsten Tümpeln lassen sich Frösche, Molche und Salamander finden. Mit Keschern holen die Kinder sie aus dem Wasser.

Foto: Stefan Hermes

Biogeographin Karina Jungmann hält eine Spritzflasche mit einer leichten Alkohollösung in die Höhe: „Wer zuletzt mit seinen Schuhen oder Gummistiefeln in einem anderen Wald unterwegs war, der möchte sich jetzt bitte die Schuhe desinfizieren." Sie richtet ihre Worte an die Teilnehmer einer nächtlichen Springfroschsuche im Kottenforst, zu der die Biologische Station eingeladen hat.

„Auch wenn es nur wenig Aussicht auf Erfolg hat“, so Jungmanns Kollege Klaus Striepen, „so sensibilisiert es doch gegen die Verbreitung des Chytridpilzes.“ Der aus Asien eingeschleppte Pilz, der schon ganze Populationen von Feuersalamandern in den Niederlanden und in der Eifel zur Strecke gebracht hat, greift die Schutzschicht der Amphibienhäute an, verstopft ihre Poren und lässt damit auch Frösche, Kröten und Molche ersticken.

Artenreicher Wald bietet Lebensraum für viele Tiere

Mit Taschenlampen und Keschern ausgerüstet, machen sich neun Kinder mit ebenso vielen Erwachsenen sowie den zwei Biologen vom Wanderparkplatz an der Reichsstraße auf den Weg zum Rehsprungmaar. Nach kaum 100 Metern gibt es bereits einen ersten Halt. Bevor Biologin Jungmann sich dem nahen Tümpel zuwendet, erklärt sie, dass man sich nun in einem ganz besonderen, europäisch geschützten wechselfeuchten Eichen-Hainbuchenwald befindet. Dieser altholzreiche Wald bietet Lebensraum für viele seltene und gefährdete Tierarten wie Mittel- und Schwarzspecht, Wildkatze, Hirschkäfer und Bechstein-Fledermaus.

Immer wieder finden sich hier auch kleine Stillgewässer, die meist das ganze Jahr über mit Wasser gefüllt sind. Besonders wichtig sind diese stehenden Gewässer für Amphibien wie Frösche, Kröten oder Molche, die seit etwa Mitte März bis weit in den April hinein zu ihren Laichgewässern unterwegs sind, wo sie ihre Eier in Ballen oder Schnüren ablegen.

Mit ungebremstem Forscherdrang laufen die Kinder mit ihren Leuchten durch den dunklen Wald und finden am Rand eines größeren Tümpels unzählige Laichballen, die von den Froschweibchen dort abgelegt wurden, wo sie selbst einmal geschlüpft waren. Von den 18 erfassten Amphibienarten in NRW sind im Kottenforst und den Villewäldern 16 zu finden.

Darunter ist auch der Springfrosch, der in Nordrhein-Westfalen nur noch hier anzutreffen ist. Die Gruppe hat Glück und bekommt bereits nach kurzer Wanderung eines der seltenen Exemplare zu sehen. Doch spektakulärer erscheint den Kindern der noch weitaus häufiger vorkommende Feuersalamander mit seiner typisch gelb-schwarz gefleckten Haut.

„Gelb-Schwarz ist ein Warnmuster“, erklärte Jungmann der Gruppe. Für den Salamander seien die Farben ein ebenso guter Schutz wie für Bienen oder Wespen. „Die anderen Tiere wissen, dass ihnen Gelb-Schwarz nicht schmeckt“, so Jungmann. Und zu den Kindern gewandt: „Das funktioniert ja auch bei uns, wenn ihr eine Wespe seht.“ Ein Vater ergänzte, dass es ihm allerdings genauso gehe, wenn er ein gelb-schwarzes Trikot von Borussia Dortmund sehe.

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