Aldi-Neubau am Rheinweg Kessenicher warnen vor Verkehrskollaps

Bonn · Noch eine Aldi-Filiale in Bonn, und dann noch am Rheinweg in Kessenich kurz vor der Bahnschranke: Damit haben viele Anwohner so ihre Schwierigkeiten, wie sich bei einer Bürgerversammlung am Dienstagabend zeigte.

Mehr als 130 in erster Linie Kessenicher ließen sich in der Aula von Bonns fünfter Gesamtschule von der Stadt über die Pläne informieren, auf dem alten Kiesgruben-Areal neben der Bahnlinie einen Discounter zu genehmigen.

„Das ist jetzt schon eine Verkehrskatastrophe in Kessenich“, sagte ein Bürger in einer ersten Wortmeldung. „Mehr Verkehr verträgt diese Straße nicht.“ Der Hinweis von Stadtplaner Manuel Mayer, je länger die Schranke geschlossen sei, desto weniger Autos fahren über den Rheinweg, sorgte für ironische Lacher im Publikum.

Geplant ist auf der 14.000 Quadratmeter großen städtischen Fläche ein Aldi-Discounter im Erdgeschoss sowie zwei weitere Etagen für Dienstleister und Wohnen – der Eindruck des 13,50 Meter hohen Gebäudes sei dadurch aber viergeschossig, so wie an den Aldi-Standorten in Vilich, der Bonner Straße und in der amerikanischen Siedlung in Bad Godesberg. Eine neue Straße soll als Zufahrt zum Discounter und den 60 neuen Parkplätzen gebaut werden. Hinter den Häusern am Moselweg werden derzeit drei Wohncontainer für Flüchtlinge errichtet, die nach drei Jahren durch Mehrfamilienhäuser ersetzt werden sollen.

Sorgen betreffen den Verkehr

Das Problem für die Bürger ist nicht der Umstand, dass Gutachter den Rheinweg grundsätzlich als geeignet für einen Nahversorger-Standort bewerten, der das Kessenicher Zentrum nicht beeinträchtigen würde. Die Sorgen betreffen vielmehr den Verkehr: Laut Stadt sind derzeit 3500 Autos täglich auf dem Rheinweg unterwegs, das sei Durchschnitt. Der Discounter werde täglich weitere 1100 Fahrten erzeugen, so die Prognose.

„Aber das Problem sind die enormen Einschränkungen durch die Schließzeiten der Bahnschranke“, erklärte Stadtplaner Mayer. Hinzu kommt: Die Kessenicher werden sich so oder so auf längere Schließzeiten einstellen müssen, wenn der neue Bahnhaltepunkt UN-Campus in Betrieb geht. Das begründete Mayer mit Sicherheitsanforderungen der Bahn. Derzeit sei die Schranke pro Stunde bereits 30 Minuten lang geschlossen, künftig werde es mehr sein.

„Wenn man einen Fehler gemacht hat, darf man nicht den zweiten machen, der noch größer ist“, sagte ein Bürger und spielte auf die Schadensersatzdrohung an. Es brauche jedenfalls ein Verkehrskonzept, das den gesamten Ortsteil betrachte. „Die Straßen sind hier zu eng, und die Situation ist jetzt schon unerträglich“, fand ein Bürger. Sollten die Aldi-Pläne umgesetzt werden, gerät laut Gutachter auch die Kreuzung Karl-Barth-Straße/Rheinweg/Markusstraße an ihre Grenzen.

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