In der Cassius-Bastei Keine Umkleiden in der neuen Wache Gabi der Bonner Polizei

Bonn · Polizisten beklagen, dass sie sich nicht in der neuen Wache Gabi in der Cassius-Bastei ausrüsten können. Die Stadt sieht jedoch keine andere Möglichkeit.

Erst haben Bauverzögerungen für Ärger gesorgt, jetzt kommt womöglich ein Planungsfehler hinzu: Wenn im Juli mit mehrmonatiger Verspätung die neue Wache Gabi für Polizei und Ordnungsamt in der Cassius-Bastei eröffnet wird, haben die Beamten keinen Platz, sich umzuziehen. Laut Stadtverwaltung sei von vornherein klar gewesen, dass die Umkleiden nicht in der Wache untergebracht werden können. Für die Gewerkschaft der Polizei ist das jedoch „keine Dauerlösung“.

Durch den Abriss der Südüberbauung musste die gemeinsame Anlaufstelle Bonner Innenstadt, kurz Gabi, aus den Räumen am Zugang zu den U-Bahnsteigen weichen. Seit Januar 2017 gibt es ein Provisorium etwa hundert Meter Luftlinie entfernt, im Altbau in der Maximilianstraße 32. Die öffentlich zugängliche Wache liegt im Erdgeschoss, die restlichen drei Stockwerke dienen den Ordnungshütern als Umkleide: zwei für Herren und im obersten Geschoss eine für Damen.

Kritik der Polizei

Schon damals verkündete Carsten Sperling, stellvertretender Leiter des Stadtordnungsdienstes, dass diese Räume mit dem Neubezug in der Cassius-Bastei (Münsterstraße 18) nicht aufgegeben werden sollen. Im Gegenteil: Von „Integration“ war die Rede. Seit dem Beginn der Planungen im Sommer 2016 habe sich die Stadtverwaltung „intensiv mit der Polizei“ abgestimmt, was auch Polizeisprecher Simon Rott bestätigt.

Doch schon damals wollen einige Polizisten Kritik an dieser Lösung geäußert haben. „Denn für unsere Beamten bedeutet das, dass sie sich nicht in der Wache ausrüsten können“, sagt Udo Schott von der Gewerkschaft der Polizei. Zu den Utensilien für den Streifendienst gehören unter anderem Schutzwesten, Handschellen und die Dienstwaffen. Die müssten aber speziell gesichert aufbewahrt werden, was in einer separaten Umkleide schwierig sei. „Die Übergangslösung für eine Unterbringung der Gabi plus Umkleideräume in der Maximilianstraße 32 ging als Provisorium aus unserer Sicht in Ordnung“, so Schott. Langfristig müssten Umkleiden und Duschen „im Interesse der Mitarbeiter“ aber in der Cassius-Bastei untergebracht werden.

Kein Platz in ehemaliger Bücherei

Das ist laut Stadtverwaltung allerdings kaum möglich. In der ehemaligen Bücherei sei kein Platz. „Aufgrund der äußerst günstigen Lage der Räumlichkeiten im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss der Münsterstraße 18 hat man sich seinerzeit entschieden, diese Räumlichkeiten für die neue Wache Gabi anzumieten“, erklärt Markus Schmitz vom Presseamt. Dem stimmt auch Rott zu. Im Erdgeschoss sollen die eigentliche Wache, ein Stockwerk höher Büroräume untergebracht werden. Die Räume in der Cassius-Bastei seien laut Schmitz der „einzige geeignete Standort in der Innenstadt und in Bahnhofs- und ZOB-Nähe“ gewesen, der sich finden ließ. Oberste Priorität: der „Erhalt der Wache Gabi“ in zentraler Lage. Das Ergebnis: der Kompromiss der Trennung. „Da der Weg zu den Umkleideräumen nicht sehr weit ist, beeinflusst deren Lage die eigentliche Arbeit nicht“, so Schmitz.

Die Beamten von Polizei und Ordnungsamt selbst sehen das mit gemischten Gefühlen. Einige können sich mit dem Kompromiss anfreunden, andere nicht. Einer dritten Gruppe ist es wiederum egal, wo man sich umziehen und duschen kann, solange es die Möglichkeit überhaupt gibt.

Alternativen werden gesucht

Für die Umkleiden waren zunächst Räume in der Maximilianstraße 28b vorgesehen, die sich dann aber aus Gründen des Denkmalschutzes als ungeeignet erwiesen. Wie lange die Umkleiden in der Maximilianstraße 32 bleiben müssen, ist laut Schmitz derzeit noch nicht absehbar. „Es wird aber hierfür nach Alternativen gesucht.“ So könnten weitere Räume in der Cassius-Bastei angemietet werden, wenn sich die Chance ergebe. Auch in den entstehenden Neubauten auf dem Nordfeld wäre eventuell Platz. Was aber wieder eine Trennung von Wache und Umkleide bedeuten würde.

Schuld an der verzögerten Eröffnung, die eigentlich für September 2017 geplant war, seien Asbest und Glaselemente der Fassade, die nicht rechtzeitig geliefert wurden. Deshalb ist die Wache aktuell mit Sperrholzplatten verhüllt.

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