Schulschwimmen Keine Alternativen für Schwimmunterricht an Bonner Schulen

Bonn · Nur wenige Schulklassen in Bonn lernen nach dem Ausfall ihrer Bäder woanders. Oft ist der Anfahrtsweg zu lang. Die Schulleiter fühlen sich allein gelassen.

Die schlechte Nachricht kam für die Derletalschule nach den Herbstferien 2017. Das schuleigene Schwimmbad musste vorerst geschlossen werden. „Wir haben seither trotz Anfragen keine Informationen, wie lange das noch dauert“, bemängelt die stellvertretende Schulleiterin Uschi Schroeder-Burghoff. „Für unsere Klassen haben wir aber umgehend Zeiten im Hardtbergbad bekommen. Da war das Bäderamt sehr kooperativ.“ Nachteil sei jedoch, dass für Schwimmunterricht im Hardtbergbad anders als im Becken der Derletalschule ein großer Rettungsschein für Lehrer vorgeschrieben sei. „Den hat bei uns nur ein Lehrer“, so Schroeder-Burghoff. Das heißt, der Stundenplan musste umgestrickt werden.

Aber die Schulleiterin ist zuversichtlich: „Alle Kinder werden Schwimmen lernen.“ Die älteren Klassen nehmen den Weg zum Hardtbergbad „sportlich“ und gehen zu Fuß. Der Zeitaufwand ist erheblich. Für das erste Schuljahr sei die Strecke zu weit und Unterricht in der großen Schwimmhalle zu anstrengend. Die Kinder nutzen übergangsweise unregelmäßig das Therapiebecken in der Königin-Juliana-Schule. „Das ist auf Dauer kein Ersatz. Für unsere Förderschüler ist es wichtig, dass sie Bewegung haben.“ Sie habe das Gefühl, dass die Schule mit den Problemen alleingelassen werde.

Für die Gemeinschaftsgrundschule Om Berg in Beuel hat das Bäderamt Schwimmzeiten im benachbarten Niederpleis organisiert. „Das klappt prima“, sagt Schulleiterin Marisa Linnebecker. Keinen Schwimmunterricht haben dagegen die Kinder der Paul-Gerhardt-Schule im selben Stadtbezirk. Das Ennertbad kommt für Schulleiter Dirk Wetzig nicht infrage. „Das Bad ist zu weit entfernt. Wir würden zwei Zeitstunden für eine Netto-Schwimmstunde benötigen. Außerdem ist das Wetter im Freibad zu unwägbar.“

Schwimmunterricht falle seit Januar aus

Im Klartext: Das dritte Schuljahr hat keinen Schwimmunterricht. Wetzig setzt auf die pünktliche Wiedereröffnung der Beueler Bütt im September. „Wir werden den Stundenplan so organisieren, dass die vierten Klassen zumindest ein halbes Jahr Schwimmunterricht haben.“ Zwar sei Schulschwimmen eine kommunale Pflichtaufgabe, doch wegen der unvorhersehbaren Reparaturen „besteht bislang noch eine Rechtfertigungstoleranz. Aber eine weitere Verzögerung der Reparaturen über die gesetzte Frist hinaus wäre nicht mehr zu entschuldigen.“

In Bad Godesberg ist seit Januar das Lehrschwimmbecken im Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) geschlossen. Dort ist die Filteranlage defekt. Im April hatte die Verwaltung der Bezirksvertretung berichtet, die Reparatur sei unmittelbar nach dem Schaden in die Wege geleitet worden. Getan hat sich bisher nichts. „Es steht noch nicht fest, wann es wieder in Betrieb genommen werden kann“, teilt das Presseamt mit. Die Verwaltung habe geprüft, welche Reparaturmaßnahmen notwendig seien, die Abstimmung dazu dauere noch an.

Schulleiter Guido Trimpop sagt: „Ich habe selbst überhaupt keine Informationen.“ Der Schwimmunterricht falle seit Januar aus. Er findet es ärgerlich, dass die Planungen nicht vorankommen und das 2015 renovierte Bad „nach so kurzer Zeit wieder grundsaniert werden muss“. Das KAG hat selbst 21 Stunden in der Schwimmhalle belegt. Zurzeit fallen auch die Kanu-AG und die Tauch-AG aus. „Wir haben für sehr viel Geld Gerätschaften gekauft, die jetzt nicht genutzt werden können“, berichtet der Schulleiter. Unter den neun weiteren Schulen, die das Lehrbecken nutzen, sind sieben Grundschulen. „Wir müssen unserem Bildungsauftrag gerecht werden. Schwimmfähigkeit ist ein wichtiges Bildungsziel“, unterstreicht Trimpop.

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