Südüberbauung Kein Abriss? Eigentümer erwägen Umbau

BONN · Ob es noch was wird mit dem Abriss der Südüberbauung und dem Neubau zu einem "Maximilian Center"? "Wir stehen kurz vor dem Durchbruch", lässt Robin de Groot von seiner Sprecherin ausrichten.

Neben dem ebenfalls aus den Niederlanden stammenden Investor Roger Albrecht ist er mittlerweile der Hauptansprechpartner bei der Maximilian Center Bonn GmbH & Co. KG. Der Anwalt etlicher Eigentümer weiß davon indes nichts. Und wer sich unter den 42 Eigentümern der Immobilie gegenüber dem Hauptbahnhof umhört, bekommt eher ein Schulterzucken. Ein Abriss sei ferner denn je. im Gegenteil: Es gebe mittlerweile auch Alternativideen.

Von Roger Sevenheck, dem einst so rührigen Chef der German Development Group, ist keine Rede mehr. Wie berichtet, hat das Düsseldorfer Amtsgericht im Herbst 2013 Haftbefehle gegen den Niederländer erlassen, die auf die Titel von drei Gläubigern zurückgehen.

Solche Haftbefehle aufgrund der Vermögensauskunft im Laufe der Zwangsvollstreckung seien eigentlich keine große Sache, heißt es aus Justizkreisen. "Die stehen nicht mal im Fahndungscomputer der Polizei." Dass er deswegen "untergetaucht" sei, sei schwer nachvollziehbar.

Andererseits sind die Telefone im Düsseldorfer Büro abgeschaltet, auf der Homepage heißt es lediglich, sie werde "zur Zeit überarbeitet". Aus Investorenkreisen ist zu vernehmen: "Sevenheck ist aus dem Rennen." Auch gegenüber Politikern und der Stadtverwaltung herrscht offenbar Funkstille. CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger sagt, er habe den Projektentwickler seit zwei Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen.

In der Verwaltung treten auch schon seit geraumer Zeit nur Albrecht und de Groot auf. Allerdings bleibt Sevenheck nach wie vor eine zentrale Figur. Denn er hält etliche Verträge mit Eigentümern der Südüberbauung in der Hand. Und er hat einen niedrigen Millionenbetrag in Planung und Vorbereitung seines Projekts gesteckt - und eine Wohnung in dem Komplex gehört ihm mittlerweile.

Gleichzeitig läuft noch immer das Verfahren um den Verkauf einer Immobilie an den Sevenheck-Konkurrenten Albert Ten Brinke, der unter anderem den Mäanderbau für die GIZ errichtet. Wie berichtet, hat die Eigentümerversammlung dem Verkauf nicht zugestimmt. Begründung: Dieser würde den wirtschaftlichen Interessen der übrigen Eigentümer widersprechen.

Denn die Mehrheit der Eigentümer befürchtet, Ten Brinke könnte das Verfahren um Verkauf und Abriss oder die Umsetzung anderer Ideen blockieren. Klar ist, dass Ten Brinke unbedingt in das Projekt Maximilian Center. einsteigen will. Von beiden Investorenseiten war bisher zu hören, man sei in Verhandlungen und guter Dinge, eine Lösung zu finden.

Dennoch: Für das gerichtliche Verfahren hat Sevenheck nach Auskunft von Eigentümern die entsprechende Summe bei Gericht hinterlegt. Und er hat noch mehr Geld in "sein Projekt" gesteckt: Für einige leer stehende Immobilien zahlt er nach GA-Informationen schon seit Jahren Miete. Für andere gewerblich genutzte Einheiten soll er alternative Standorte in der Innenstadt besorgt haben. Sevenheck war sich offenbar so sicher, endlich den Durchbruch erzielen zu können, dass er zwei Jahre lang Immobilien vorhielt - und für sie zahlte.

Doch nun herrscht Funkstille. "Wir hören gar nichts mehr", sagt ein Eigentümer, der wie andere auch seinen Namen nicht in der Zeitung gedruckt sehen will. Denn die Interessenlage unter den 42 Eigentümern ist so unterschiedlich wie in einer UN-Versammlung. So mancher, der sein Eigentum geschäftlich nutzt, will die gute Lage im Herzen der Stadt nicht aufgeben. Und neben Eigentümern, die in den Wohnungen leben, gibt es etwa noch den Teil, der der Techniker Krankenkasse (TK) gehört und derzeit an die Stadtwerke vermietet ist.

"Die Räume waren irgendwann zu groß. Als Körperschaft sind wir gehalten, mit der Immobilie wirtschaftlich umzugehen", so TK-Sprecher Christian Elspass in Düsseldorf. Er macht aber auch kein Hehl draus, dass die TK die Immobilie gerne verkaufen würde. "Aber da müssten alle anderen Eigentümer zustimmen. Das ist nicht einfach in Bonn."

Und als wäre die Situation nicht verfahren genug, bescheinigt eine für 30.000 Euro in Auftrag gegebene technische Überprüfung auch noch, dass die Bausubstanz des in den 1970er Jahren erstellten Gebäudes in erstklassigem Zustand ist.

In einer Eigentümerversammlung überlegte man nun, ob man das Gebäude nicht doch lieber erhalten sollte: Eine attraktivere Fassade, eine Bebauung des Innenhofs und ein zusätzliches Staffelgeschoss würden die vieldiskutierte Südüberbauung ja vielleicht interessanter machen. Das erfordere aber ein Investment von zehn bis 15 Millionen Euro. Und ob die alle bereit sind auszugeben? Es bleibt spannend.

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