Lärmaktionsplan Kaum Hoffnung auf neue Schutzwände gegen Bahnlärm in Bonn

Bonn · Mehrere Hundert Bonner machten bei der Umfrage des Eisenbahnbundesamts zum Lärmaktionsplan mit. Hoffnung auf neue Schutzwände gibt es aber nicht.

 Ein Güterzug fährt auf den Bahnschienen an der Kaiserstraße.

Ein Güterzug fährt auf den Bahnschienen an der Kaiserstraße.

Foto: Nicolas Ottersbach

Die interessanteste Nachricht für die Bonner stand bereits vorher fest. Für die Südstadt, wo die Personen- und Güterzüge unmittelbar an der Gartenmauer entlangfahren, sind vorerst keine neuen baulichen Maßnahmen zur Linderung des Bahnlärms geplant. Das bestätigt der Zwischenstand des sogenannten Lärmaktionsplans des Eisenbahnbundesamtes.

In das Datenwerk sind mehr als 38.000 Eingaben von Bürgern aus ganz Deutschland eingeflossen. Zu den veröffentlichen Erkenntnissen können Bürger, Lärmschutzvereinigungen, Kommunen bis zum 7. März nun erneut Stellung beziehen. Veröffentlicht wird das fertige Papier Mitte des Jahres. Eine Rechtsgrundlage zur Durchsetzung bestimmter Maßnahmen ist das Papier nicht.

Auf die Frage „Wie sehr fühlen Sie sich durch Schienenverkehrslärm gestört?“ antworteten 303 von 375 Bonnern mit der weitestgehenden Antwortvariante „stark“. Den Güterverkehr machen 227 von ihnen als Hauptursache der Beeinträchtigung verantwortlich. Und bei den am meisten störenden Geräuschen liegen die Fahrgeräusche vorn, von den Bremsgeräuschen dicht gefolgt. Als besonders stark empfinden die Bonner die Belastung in den Nachtstunden von 22 bis 6 Uhr.

Güterzüge nicht leiser geworden

Dass Güterzüge in den vergangenen Jahren durch technische Maßnahmen leiser geworden sind, sieht laut Umfrage nur eine Minderheit so: 250 Bonner sagten nein, 108 ja, und 27 machten keine Angabe. In bahnlärmbelasteten Orten der Region machten vergleichsweise wenige Menschen von dem Angebot Gebrauch: In Bornheim und Remagen nahmen je 18 Personen an der Umfrage teil, in Königswinter 34 und in Linz vier.

Das Eisenbahnbundesamt hat in dem Zahlenwerk ihrerseits die Einwohner von Städten entlang der Bahnstrecken entsprechend der Lärmbelastung klassifiziert. Demnach sind in Bonn über einen Zeitraum von 24 Stunden 2780 Einwohner von einem Lärmpegel betroffen, der den Geräuschen eines Güterzugs mit neuer Bremstechnik, der in sieben Metern Entfernung vorbeirauscht, entspricht. Diese Höchststufe trifft laut Bundesamt in Bornheim auf 390 und in Königswinter auf 360 Menschen zu. So laut wie einen Rasenmäher erleben etwa 23.200 Bonner den Bahnlärm. Gut 63.000 Personen hingegen nehmen den Bahnlärm laut Untersuchung wie leise Radiomusik oder ein normales Gespräch wahr.

Bei früheren Gelegenheiten hatte die Deutsche Bahn stets betont, schon viel für den Lärmschutz in Bonn getan zu haben. So wurden Lärmschutzwände mit einer Länge von fast 2,8 Kilometern errichtet. Mehr als 1700 Wohnungen wurden mit passiven Maßnahmen wie von Schallschutzfenstern oder schalldämmenden Lüftern saniert. Derzeit wird beim Ausbau der Strecke S13 investiert. Dennoch gibt es etwas, auf das auch die Bonner weiter hoffen können: die weitere lärmreduzierende Ausstattung von Zügen mit Flüsterbremsen.

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