Zweite Zukunftswerkstatt in Bonn Katholiken sind weiter "auf dem Weg"

BONN · Einen Samstag lang rauchten im Brückenforum bei der zweiten Zukunftswerkstatt der Katholischen Kirche in Bonn die Köpfe, bis dann 320 engagierte Katholiken zusammentrugen, was sie nach mehr als einem Jahr Dialogprozess zu einem guten Dutzend Themen erarbeitet hatten.

Wie berichtet, hatten Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher und Margret von Haehling vom Katholikenrat Anfang 2012 zum Projekt "Auf!trag Kirche" aufgerufen. "Man hat hier frei und offen miteinander sprechen können. Die von Papst Franziskus geforderte kühne Redefreiheit für die Kirche hat man hier heute spüren können", sagte Teilnehmer Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, dem GA. Trotz aller Kritik präge jeden Anwesenden "eine starke innere Beziehung zur Kirche".

Und Freies bekam er dann auch von den Gruppen zu hören. "Wir sehnen uns nach eucharistischer Gastfreundschaft. Deren bisherige Vermeidung schmerzt uns zutiefst", war gleich der erste Paukenschlag durch die Arbeitsgruppe Ökumene in Sachen Abendmahl. Die Gemeinden mögen einen anderen Beziehungsstil einführen, Ausgegrenzte wieder einladen und Machtsymbole abbauen, forderten andere Laien, die wie alle Vortragenden großen Beifall erhielten. Für eine verstärkte Begegnung der Generationen setzte sich eine weitere Gruppe ein. "Wir sollten wieder Menschenfischer werden. Wir sollten Neuankömmlingen helfen, in unseren Gemeinden anzudocken", sagte ein Mann. "Und Reden und Handeln muss beim Priester zusammenpassen", ergänzte eine Frau. Jugendliche anzusprechen, Räume zu schaffen, in denen auch Zweifel erlaubt seien, dafür plädierte eine andere.

Für die "Visionswerkstatt" meldete sich Vesper zu Wort und setzte sich für mehr demokratische Strukturen in den Gemeinden ein. "Laien müssen deutlich mehr Verantwortung bekommen." Das Diakonat endlich auch für Frauen zu öffnen, lautete die heiß diskutierte Forderung einer weiteren Gruppe. Und dann wagte eine andere auch die "kühne Rede" von der Gleichberechtigung auch Geschiedener und Wiederverheirateter. Nichts von dem, was erarbeitet wurde, werde "im Nirwana" verschwinden, versprach ein sichtlich angespannter, aber auch berührter Stadtdechant. "Sie werden von uns hören", so Schumacher.

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