Sanierungsarbeiten am Hbf Kastanien am Bonner Hauptbahnhof sollen fallen

Bonn · Die Deutsche Bahn möchte vor Beginn der Sanierung des Bonner Hauptbahnhofs fünf Kastanien fällen lassen. Die Bezirksvertretung sprach sich in ihrer jüngsten Sitzung dagegen aus.

Noch diesen Monat will die Deutsche Bahn mit der 13 Millionen Euro teuren Sanierung des denkmalgeschützten Bonner Hauptbahnhofs starten. Weil einer der für die Arbeiten erforderlichen Baukräne unmittelbar am Zugang zum Gleis 1 aufgestellt werden soll, hat die Bahn die Fällung der dortigen fünf, teilweise bis zu 15 Metern hohen Rosskastanien beantragt. Die Bezirksvertretung Bonn hat sich am Dienstagabend gegen die Fällung aller fünf Bäume ausgesprochen.

Nach langer Debatte beschloss das Gremium mit breiter Mehrheit bei einer Gegenstimme des Bürger Bund Bonn, dass lediglich eine der Kastanien im nördlichen Bereich des Bahnhofszugang der Säge zum Opfer fallen dürfe. Der Stammumfang der Bäume liegt zwischen 1,10 und 1,75 Meter.

Damit fallen sie allesamt unter die Baumsatzung. Das heißt, sie dürfen nur mit städtischer Genehmigung gefällt werden. Die Verwaltung hatte inständig für die Fällung plädiert, die alsbald erfolgen müsse, um den Sanierungsbeginn nicht zu gefährden. Die Bahn benötige diese Fläche unbedingt für die Kräne und Baustelleneinrichtung, erklärte Günther Timmermann vom Amt für Stadtgrün.

Hallendach soll in Teilen demontiert und zu Boden gehievt werden

Eine Änderung des Standorts sei nicht möglich, weil die Aufstellung der Kräne mit den Kranstandorten der benachbarten Großbaustellen für das „Maximiliancenter“ auf dem Areal der einstigen Südüberbauung sowie für „Urban Soul“ auf dem sogenannten Nordfeld koordiniert werden müssten. Wie berichtet, war kürzlich ein Kran auf der Baustelle gegenüber umgekippt und in das Bahnhofsvordach gekracht.

Bei der Bahnhofssanierung werde der Kran vor allem für die Restaurierungsarbeiten der Gussstahlkonstruktion des Hallendaches benötigt, das in Teilen demontiert und zu Boden gehievt werden soll.

„Das ist über die Bäume hinweg nicht möglich“, sagte Timmermann. Er habe darüber auch mit dem zuständigen Ingenieurbüro der DB gesprochen. Das Büro sehe aber keine andere Möglichkeit, als die Bäume zu beseitigen. „Wenn wir den Ladebereich weiter zur Straße verlegen, gerät der Kran unter Umständen schnell in den Bereich der Straßenbahn“, warnte er.

Bahn möchte schriftliche Stellungnahme abwarten

Die Politiker zeigten sich wenig beeindruckt: „Diese Bäume prägen das Stadtbild dort seit Jahrzehnten“, sagte Rolf Beu (Grüne). Er schlug vor, die vier vor den fünf Kastanien stehenden Bäume zu fällen. „Ich befürchte nämlich, dass diese Bäume ohnehin im Zuge des Umbaus des Busbahnhofs weichen müssen.“ Herbert Spoelgen (SPD) zeigte sich regelrecht entsetzt von dem Ansinnen der Bahn und schlug vor, nur eine der fünf Kastanien zu fällen.

Die Stadt teilte dem GA am Mittwoch auf Nachfrage mit: „Wir prüfen jetzt, wie wir mit der Entscheidung der Bezirksvertretung umgehen.“ Die Bahn wollte sich zum Thema noch nicht äußern, sondern abwarten, bis eine schriftliche Stellungnahme der Verwaltung vorliegt.

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