Rockfestival in der Rheinaue Kassensturz entscheidet über Zukunft der Rockaue

Bonn · Der Besucherrückgang bei der Rockaue stimmt die Veranstalter nachdenklich. Wird es 2018 eine weitere Auflage des Festivals geben? Auch bei der Open-Air-Reihe Kunst!Rasen könnte die Resonanz laut Veranstalter besser sein.

 Die Feuerwehr sorgt ab und zu für etwas Abkühlung. Die Besucher freut's.

Die Feuerwehr sorgt ab und zu für etwas Abkühlung. Die Besucher freut's.

Foto: Thomas Kölsch

Auch zwei Tage nach dem Schlussakkord der „Rockaue“ ist offen, wie und ob es mit dem jungen Festival weitergeht. „Wir haben noch keinen Kassensturz gemacht, weil wir noch mit den Abbauarbeiten beschäftigt sind“, sagte am Montag Daniel Ganser von der Rockaue-Unternehmergesellschaft dem GA.

Hintergrund: Bei dieser Rockaue zählten die Veranstalter mit rund 10.000 Besuchern deutlich weniger Gäste als noch bei der ersten 2015. Damals kamen circa 20.000 Rockmusikfans in die Rheinaue. „Wir hören von vielen, dass die teureren Eintrittskarten möglicherweise der Grund für den Rückgang gewesen seien“, sagte Ganser. Dabei seien die Karten für 35 Euro im Vorverkauf und 40 Euro an der Tageskasse aus seiner Sicht für ein zwölfstündiges Livekonzert mit 29 Bands immer noch recht günstig. „Sie zahlen oftmals für ein einziges Konzert 50 Euro und mehr“, so Ganser. „Ich vermute, dass einige denken, dass so ein Festival in Bonn nur wenig kosten darf, sie aber in Köln bereit sind, viel mehr Geld auszugeben.“

Bisher immer draufgezahlt

Nun sei es von mehreren Faktoren abhängig, ob die Rockaue nächstes Jahr erneut stattfinden könne. Bisher unterstütze die Stadt Bonn lediglich die Bühne für die lokalen Bands mit rund 10.000 Euro. Falls das Festival auch im nächsten Jahr stattfinden werde, müsse überlegt werden, ob die Stadt sich nicht mit einem höheren Zuschuss engagieren könne. „Bisher haben wir leider immer draufgezahlt“, sagte Ganser. Allerdings sei es nicht im Interesse der Rockaue-Veranstalter, sich abhängig zu machen.

„Gut wäre, wenn eine solche Veranstaltung bei einem Defizit mit einem öffentlichen Zuschuss abgefedert werden könnte.“ Ganser, der im Vorstand des „bonn.pop“ sitzt – ein Verein zur Förderung der Bonner Pop/Rock/Subkultur –, will aber zunächst mit den Vereinsmitgliedern, zu denen auch die Macher von Kunst!Rasen und Green-Juice-Festival gehören, über das weitere Vorgehen diskutieren. „Die Mittel für die freie Kultur sind sehr knapp und wir wollen niemandem etwas wegnehmen“, sagte Ganser. „Aber wir müssen darüber nachdenken, wie die Gelder insgesamt in Zukunft im Musikbereich verteilt werden können.“

Mehr Unterstützung durch die Stadt wäre gut

Und wie ist die Resonanz auf dem Kunst!Rasen? Sie sei „insgesamt gemischt“, sagte Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz. Mit etwa 8000 Besuchern bei Andreas Bourani sei das Ergebnis zwar erwartungsgemäß gut gewesen. „Insgesamt könnte es aber besser sein“, so Hartz, den der GA am Montag telefonisch in London erreicht hat. Tolle Ergebnisse gebe es auch bei Brings, Zucchero, der an diesem Donnerstag auf den Kunst!Rasen kommt, und Amy MacDonald. Aber mit den Zahlen bei den 257ern, bei Passenger und Kensington ist Hartz nicht zufrieden. Hängt das womöglich auch mit der Dezibelbeschränkung zusammen?

„Wir hören, dass die Musik gerne etwas lauter sein könnte“, sagte Hartz. Und welche Hilfe wünscht er sich durch die Stadt? Vor allem bei der Infrastruktur, also der Wasser- und Stromversorgung, sowie der Bühne oder beim Lärmschutz würde er sich über mehr Unterstützung freuen. „Zudem würden wir gerne stärker in das städtische Marketing mit dem Kunst!Rasen eingebunden, etwa den Megalights oder den Fahnen“, so Hartz.

Politik sieht Stadt in der Verantwortung

Für CDU-Kulturpolitiker Herbert Kaupert steht fest: „Die Rockaue muss unbedingt erhalten bleiben.“ Es müsse daher eine Regelung für die künftigen Zuschüsse durch die Stadt gefunden werden. „Dafür will ich in meiner Fraktion werben.“

SPD-Fraktionschefin Bärbel Richter sieht das ähnlich. Die Stadt müsse aber vor allem die Infrastruktur in der Rheinaue verbessern, das spare den Veranstaltern viele Kosten.

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