Kommentar zum Ausbau der S13 Jahrzehnt der Baustellen

Meinung | Bonn · Für die S13 ist der symbolische erste Spatenstich getan. Es ist nun an den Planern für Schiene und Straße, das Jahrzehnt der Baustellen im Sinne der Pendler möglichst gut zu organisieren.

Bonn lebt seit Jahrzehnten mit und von dem Wandel – und das recht gut. Strukturelle Veränderungen bei den Arbeitsplätzen, in der Wirtschaftswelt und bezüglich der Internationalität der Stadt haben viele neue Menschen in die Region gelockt.

Diese Entwicklung hat ihren Preis: es fehlen Wohnungen, die Straßen sind täglich überlastet und auch auf der Schiene geht nicht mehr viel.

Der erforderliche Ausbau der Infrastruktur hält diesem Tempo nicht stand, hinkt schon seit Jahren hinterher. Die Verantwortlichen der Stadt schaffen es höchstens noch, zu reagieren. Vorausschauendes Agieren, Planungen zeitig umsetzen – das ist selten geworden. Neben Wohnraum fehlt vor allem ein schlüssiges Verkehrskonzept für die Region. Das bekommen die Berufspendler gerade jetzt in den Wintermonaten zu spüren.

Da kommt der Spatenstich für die S 13 für viele Politiker gerade recht: Endlich kann man mal einen Erfolg vorweisen, kann den Bürgern zeigen: Wir tun was. Ja, die S 13 ist ein Gewinn für die Region. Sie entzerrt auf der Schiene den Güter- vom Personenverkehr. Und sie liefert den langersehnten Lärmschutz für Tausende von Bahnanrainern.

Dass die Bauphase allerdings in eine Zeit fällt, in der vor allem Bonn sich vor Baustellen kaum retten kann, das wird nur hinter vorgehaltener Hand geflüstert. Alle Autobahnen rund um die Bundesstadt werden in den nächsten Jahren ausgebaut und saniert. Hinzu kommen beide Autobahnbrücken mit umfangreichen Reparaturarbeiten.

Damit sich im nächsten Jahrzehnt der Stau nicht zum Gau entwickelt, müssen die Verkehrsplaner von Bund, Land und Kommunen mit Kompetenz und Klugheit ans Werk gehen. Ein mit allen Behörden abgestimmtes Baustellenmanagement ist erforderlich. Und die Menschen in der Region müssen über die Abläufe und Zeitschienen informiert werden. Verständnis für Einschränkungen erlangt nur der, der transparent und umsichtig agiert. Denn die Bonner sollen sich darauf freuen können, ab 2026 in Vilich ein Ticket für eine S-Bahnfahrt zum Flughafen kaufen zu können.

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