Bonner Hallenkonzept Endet die jahrelange Hängepartie ums Hallenkonzept?

Bonn · Die jahrelange Hängepartie um das fehlende städtische Hallenkonzept könnte sich dem Ende zuneigen. Im Wirtschaftsausschuss des Rates sagte die Leiterin der Wirtschaftsförderung, Victoria Appelbe, zu, in Kürze einen Zeit- und Kostenplan für das Projekt vorzulegen.

Über alle Fraktionen hinweg hatten ihr die Politiker in der Sitzung ordentlich Druck gemacht. Denn der Auftrag des Rates an die Stadtverwaltung ist schon elf Jahre alt, die Debatte um das Thema noch älter. Ziel: eine Analyse mit Zahlen zu Nutzungsart, Auslastung und Sanierungsstau in städtischen Hallen – auch mit Blick auf private Säle, die den Bonner Bedarf mit abdecken.

Hans-Friedrich Rosendahl (Allianz für Bonn) stieß die Diskussion mit einem Antrag an. Die Finanznot der Stadt erfordere ein „planvolles Vorgehen“, betonte er. Und Dieter Schaper (SPD) schimpfte: „Ich kenne wenige Beschlüsse, die von der Verwaltung derart lange liegen gelassen worden sind. Ich fürchte, dass die Stadt hier schon viel Geld versenkt hat. Das ist unerträglich.“

Nicht minder erbost reagierte der Ausschussvorsitzende Guido Déus (CDU), der feststellte, dass die Verwaltung bisher „vielfältigste Ausreden“ präsentiert habe. „Wir können uns nicht weiter vertrösten lassen.“ In den vergangenen Jahren seien Entscheidungen gefallen, die nun in ein gesamtstädtisches Hallenkonzept einfließen müssten: die Fertigstellung des WCCB mit einem konzerttauglichen Saal, das Aus für das Festspielhaus-Projekt, die Sanierung der Beethovenhalle.

Der CDU-Politiker machte sich bei der Gelegenheit sowohl für die Stadthalle Godesberg als auch für das Beueler Brückenforum stark, bei dem die Stadt Miteigentümerin ist. Da die Beethovenhalle künftig auch als Konzertsaal dienen solle, seien die beiden anderen Hallen für sonstige Veranstaltungen „unentbehrlich“, sagte Déus. Das müsse in den laufenden Diskussionen über den Doppelhaushalt 2017/2018 berücksichtigt werden.

Zumindest für die Stadthalle konnte Appelbe in der Sitzung schon konkreter werden: Für die dringend nötige Sanierung habe die Verwaltung für 2018 und 2019 jeweils eine Million Euro Planungskosten vorgesehen. Zum Hallenkonzept versprach sie eine umfassende Bestandsaufnahme, einschließlich privater Säle. An dem Projekt, koordiniert von der Wirtschaftsförderung, sollen die Tourismus und Congress GmbH sowie die Bonn Conference Center Management GmbH mitwirken. Appelbe: „Das wird ein dicker Brocken.“

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