Geschäft in der Innenstadt Jägers-Zoo schließt nach 32 Jahren in Bonn

Bonn · 32 Jahre lang hat Jürgen Jäger die Zoohandlung in der Acherstraße in der Bonner Innenstadt geführt. Ende des Monats wird er seinen Laden für immer schließen.

Der neue Eigentümer will das Gebäude rundum sanieren. Dafür müsste Jäger sein Geschäft gut zwei Jahre geschlossen halten, denn so lange sollen die Sanierungsarbeiten dauern, sagt er. „Ich habe ja miterlebt, wie das Nebenhaus saniert worden ist. Da kann man bei dem Lärm und Dreck parallel kein Ladengeschäft führen“, erklärte der 61-Jährige.

Seinem neuen Vermieter macht er keinen Vorwurf. „Es ist schade, aber einen Vorwurf könnte man vielleicht den Voreigentümern machen, die offensichtlich wenig in die Instandsetzung des Gebäudes investiert haben“, meint Jäger. Die Hälfte seines Lebens habe er in der Zoohandlung zugebracht, die er 1986 vom damaligen Ladeninhaber übernommen hat. Jetzt bleibe ihm nur noch der Räumungsverkauf und die Suche nach einem neuen Job.

„Anfangs habe ich noch nach einem neuen Ladenlokal in der näheren Umgebung Ausschau gehalten“, erzählt Jäger. Doch überall seien die Mieten deutlich gestiegen, zudem gebe es kaum Leerstand in der Innenstadt.

In der Altstadt seien ihm zwar einige Ladenlokale angeboten worden, sie seien aber nicht geeignet gewesen. „Dort ist es mit der Anlieferung noch viel schwieriger als hier in der engen Acherstraße“, erklärt der Händler. Schließlich gehören zum Sortimeht auch große Käfige oder Futtersäcke.

Jäger verkaufte auch Kleintiere

Der gelernte Zoologie-Einzelhändler – so die korrekte Berufsbezeichnung – war früher Mitglied des Prüfungsausschusses bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Zoo und Garten. „Den Beruf gibt es aber wegen des Artenschutzgesetzes nicht mehr“, erklärt Jäger. Jetzt sei er wieder an einer Festanstellung interessiert. „Im Moment bin ich noch mit der Auflösung meines Geschäftes voll beschäftigt, anschließend kümmere ich mich um meine weitere Zukunft.“

Jäger hat nicht nur alles rund um den Tierbedarf verkauft, sondern auch Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster. Da er rechtzeitig von der Sanierung erfahren hatte, konnte er die Tiere alle gut unterbringen, sagt er. Zu ungewöhnlichem Ruhm gelangte der Bad Godesberger, als er im vorigen Jahr einem mutmaßlichen Ladendieb nachstellte. Damals hatte ein 29-Jähriger eine Schmuckschatulle aus der Auslage eines Juweliers in der Acherstraße, schräg gegenüber der Zoohandlung, mitgehen lassen.

Jäger und ein weiterer Zeuge verfolgten den Mann und hielten ihn in Höhe des Münsterplatzes fest, bis die Polizisten eintrafen. Stammkundin Roswitha Göbel kann sich an die Geschichte gut erinnern. „Ich komme ja sehr oft hierher“, sagt sie. „Es ist wirklich traurig, dass so ein Traditionsgeschäft aus der Innenstadt verschwindet“, bedauert die Tierfreundin.

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