Zuständigkeiten offenbar geklärt Jägerhäuschen im Kottenforst: Sanierung steht bevor

Röttgen · Der Baubetrieb des Landes rechnet mit Kosten von 80 000 Euro für die Sanierung des Jägerhäuschens. Die Arbeiten beschränken sich dabei auf das Äußere des Denkmals.

Immer wieder werden Stefan Schütte vom Regionalforstamt und sein Revierförster Wolfgang Bongardt von Spaziergängern darauf angesprochen, wann das Jägerhäuschen im Kottenforst hinter Röttgen saniert wird. Und endlich können sie ihnen eine positive Antwort geben. Der Bau und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) hat angekündigt, dass es jetzt demnächst los geht, wenn das Wetter ein bisschen besser wird. Allerdings: Saniert wird das Denkmal, das zu kurfürstlichen Zeiten als Pferdewechselstation für die Parforcejagden diente, erst mal nur von außen.

Wie nötig das ist, erschließt sich auf den ersten Blick. Die gelbe Fassade ist schmutzig, der Putz in großen Stücken abgeplatzt, der Anstrich erneuerungsbedürftig. Insgesamt ein Zustand, der eines Denkmals nicht würdig ist. Die Sanierung ist aber nicht so einfach, zumal zu einem früheren Zeitpunkt noch eine falsche Farbe aufgetragen wurde, berichtet Dietlind Simon, die beim BLB als Architektin in der Denkmalpflege arbeitet. „Man kann die Farbe nicht einfach runterreißen, sondern das geht nur mit kleinen Spachteln, sodass die Restauratoren sehen können, welche Schichten darunter aufgetragen sind“, erklärte sie bei einem Ortstermin mit den beiden Förstern und dem GA.

Die Sanierung, für die der BLB mit Kosten von rund 80 000 Euro rechnet, werde in enger Absprache mit der Bezirksregierung Köln vorgenommen. Inzwischen sei auch rechtlich geklärt, dass das Jägerhäuschen als „Sonderimmobilie“ vom BLB in den Besitz der Bezirksregierung übergehen könne. Das war in der Vergangenheit ein Problem mit den Zuständigkeiten, wodurch viel Zeit ins Land ging (der GA berichtete).

Auch Stefan Schütte fällt jetzt ein Stein vom Herzen: „Gut, dass die Immobilie jetzt übergeben ist.“ Bis 2001 hatte sich das Forstamt selbst darum gekümmert, bevor es in die Hände des damals neugegründeten BLB überging.

Saniert wird das Haus aber nur von außen – Fassadenanstrich, neuer Putz, Instandsetzung des Schieferdachs und neue Fallrohre. „Wenn wir im Herbst damit fertig sind, besprechen wir weitere Maßnahmen mit der Bezirksregierung“, berichtete Architektin Dietlind Simon.

Eine Nutzung für das Jägerhäuschen ist weiterhin nicht vorgesehen. Das Gebäude hat keine Heizung, keinen Strom und keine Toilette. „Manchmal dient es als Treffpunkt bei Waldführungen oder zum Aufwärmen bei großen Jagden“, sagt Schütte. Im Grunde genommen stehe es schon seit 1761 leer, als die kurfürstlichen Jagdveranstaltungen endeten.

Manchmal werden zum Tag des Offenen Denkmals Besucher hineingelassen. Sie finden dann im Untergeschoss einen kleinen Raum mit Holzofen, Tisch und Bänken sowie hinter dem zweiten Eingang an der Schmalseite des Hauses eine original erhaltene Pferdestallung aus des Kurfürsts Zeiten. Eine enge Treppe führt zum Dachgeschoss, dort stehen in einem niedrigen Raum zwei Einzelbetten, der andere Teil des Dachbodens wurde damals als Heuschober genutzt. Er gibt einen interessanten Blick bis in die hölzerne Dachkonstruktion frei.

Ein Hingucker sind auch noch die Stammreste der beiden mehr als 200-jährigen Lärchen, die vor dem Jägerhäuschen standen und der Geschichte nach von Soldaten Napoleons gepflanzt worden sein sollen. Die eine ist im Januar beim Sturm „Burglind“ umgestürzt und hatte das Jägerhäuschen nur knapp verfehlt (der GA berichtete). Die zweite ist aus Sicherheitsgründen auch gefällt worden, weil sie von Ameisen durchsetzt war, berichtet Schütte. Wenn die Sanierungsmaßnahmen am Haus beendet sind, sollen zwei neue Lärchen an der bisherigen Stelle gepflanzt werden.

Dabei ist bei allen handelnden Behörden die historische Bedeutung des Gebäudes unstrittig, es steht in einer Reihe mit dem Poppelsdorfer Schloss, dem Bonner Universitäts-Hauptgebäude und dem kurfürstlichen Gärtnerhaus. Erbaut wurde das Jägerhäuschen in der Zeit um 1730 bis 1740.

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