Entscheidung Ende Februar Ist das Kleine Theater noch zu retten?

Bonn · Ob für das Kleine Theater in Bad Godesberg in diesem Sommer endgültig der letzte Vorhang fällt oder es doch noch gerettet werden kann, ist nach wie vor ungewiss. Eine Entscheidung soll Ende Februar fallen.

Der Stadtrat hat am Montagabend beschlossen, dass die Ausschüsse für Kultur sowie Wirtschaftsförderung und die Bezirksvertretung Bad Godesberg in einer gemeinsamen, nicht-öffentlichen Sitzung Ende des Monats über die Zukunft des Theaters entscheiden sollen.

In der Sitzung am 27. Februar sollen sich noch einmal die bisherigen Bewerber mit ihren jeweiligen Konzepten vorstellen. Es handelt sich um den früheren Bonner Generalintendanten Klaus Weise und seinen Partner, den Bad Godesberger Immobilienexperten Pitt Hoffmann, sowie um den Theatermann Frank Oppermann. Die dritte Bewerberin, Eva Sewing, ist komplett ausgestiegen.

Nach einem vertraulichen Papier, das dem GA vorliegt, wollen Weise und Hoffmann das Theater nun, anders als ursprünglich geplant, erst einmal nicht kaufen, sondern es zunächst bis zum „weiterhin beabsichtigten Erwerb“ bis Ende 2020 mieten. Als Mietzins wollten sie laut Verwaltung monatlich einen Euro zahlen: Diese symbolische Miete zahlt Noch-Theaterbetreiber Walter Ullrich von Beginn an. Ullrich will, wie berichtet, nach 60 Jahren im Sommer in den Ruhestand gehen. Weise und Hoffmann sichern der Verwaltungsvorlage zufolge zu, in der Spielpause im Sommer Umbau- und Instandsetzungsarbeiten am Theater in Höhe von bis zu 60.000 Euro erbringen zu wollen.

"Was in den Papieren steht, ist zu nebulös"

Nach einem möglichen Kauf des Gebäudes würden sie weitere Investitionen tätigen. Insgesamt plant Weise 253 Vorstellungen pro Saison. Hoffmann und er prognostizieren ein Defizit – je nach Auslastung – zwischen 13.000 und 106.000 Euro. Dieses solle aber durch Spenden sowie gegebenenfalls privat finanziert werden. Ein Angebot, das „zahlreiche Fragen offen“ lasse, so die Verwaltung.

Oppermann hält, so teilt die Verwaltung mit, sein bisheriges Angebot aufrecht. Es beinhaltet unter anderem eine Pachtzahlung von 16 400 Euro im Jahr. Auch verspricht der Theatermann, das Haus sanieren zu wollen. Einen Sanierungsplan wolle er bis Ende Juni 2020 erarbeiten. Unterm Strich gehe Oppermann von einem ausgeglichenen Ergebnis aus – obwohl sein Plan keine Zuschüsse vorsieht. Weise hat dagegen Zuschüsse vom Land in Höhe von 45.000 Euro eingeplant. Wie bei Weise setzt die Verwaltung auch hinter Oppermanns Konzept viele Fragezeichen – insbesondere angesichts der Wirtschaftlichkeit.

„Das, was in den Papieren steht, ist uns zu nebulös. Wir werden das genau hinterfragen, dann sehen wir, was am Ende herauskommt“, sagte CDU-Fraktionsgeschäftsführer Horst Gehrmann am Dienstag. Für Tim Achtermeyer (Grüne) wäre nach wie vor Oppermann der richtige Mann. „Für den Fall, dass sein Konzept nicht trägt, verschlägt es keine anderen Optionen.“ Fenja Wittneven-Welter (SPD) meinte: „ Wir haben uns aus künstlerischen Gründen damals für Weise entschieden. Daran hat sich nichts geändert.“ Allerdings habe sie die Sorge, dass die Entscheidung jetzt zu spät komme.

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