Konzept für Schlachthof-Areal Investor legt Pläne fürs neue Westwerk in Bonn vor

Bonn · Auf dem ehemaligen Schlachthof sollen eine Konzerthalle, Clubs, Büros und ein Parkhaus entstehen. Die Politik bewertet das Projekt als weiteren Kultur-Baustein.

Jetzt muss nur noch der Stadtrat mitspielen, dann könnte noch in diesem Jahr der Bau des Westwerks auf dem ehemaligen Schlachthofgelände starten. Nach einer gut fünfjährigen zähen Verhandlungs- und Planungsphase hat die Investorengruppe um Holger Jan Schmidt am Dienstag ihr Konzept für das Areal an der Immenburgstraße vorgelegt.

Der Kern der Veränderung für das Gelände, auf dem eine Veranstaltungshalle mit einer Kapazität von bis zu 1750 Besuchern und ein Club für 500 Gäste entstehen sollen: Die gesamte Planung rückt in Richtung Bahngleise. Der Streifen, auf dem noch das alte Verwaltungsgebäude der Schlachterei steht, soll in städtischem Besitz verbleiben. Dort sollen nach GA-Informationen Bürogebäude für Bonnorange und die Müllverbrennungsanlage (MVA) errichtet werden.

Der Plan ist aber weiter gesteckt als ursprünglich angedacht. Im nördlichen Teil entsteht die Halle mit Club, in südlichen ist ein mehrgeschossiges Gebäude vorgesehen, in dem ein sogenannter Foodcourt mit bis zu 15 Gastronomieeinheiten auf einer Fläche von 2200 Quadratmetern Platz finden soll. Außerdem schaffen die Investoren laut Schmidt rund 8000 Quadratmeter Büroflächen („Westpark“), „für Unternehmen der Kreativwirtschaft, IT-Branche und der Digitalisierung sowie für Start-ups“. Dazu würden Gespräche mit „führenden Kräften aus dem IT-Bereich am Bonner Bogen“ geführt.

Eröffnung im Herbst 2018

Weiter Richtung Gleise wird ein Parkhaus mit circa 400 Stellplätzen gebaut – mit E-Bike Station und Fahrradparkplätzen. Der Stadtrat soll spätestens in seiner September-Sitzung über das Vorhaben befinden. Laut Schmidt, den die Bonner als früheren Geschäftsführer der R(h)einkultur kennen, könne mit dem Bau „umgehend“ begonnen werden. Wunschvorstellung wär, die Halle im Herbst 2018 zu eröffnen. „Aber nach fünf Jahren Planungszeit bin ich mit Wünschen vorsichtig“, sagte Schmidt.

„Ich habe die für ihre Geduld und Beharrlichkeit bewundert“, sagte SPD-Ratsherr Herbert Spoelgen dem GA. Seine Fraktion unterstütze die Pläne „voll und ganz“, und auch die Verkehrsanbindung sei „vertretbar“. Überlegt wird, ob der Linksabbieger von der Endenicher Straße in die Karlstraße verlängert werden kann. Dann würde aber die Abbiegespur in die Wesendonckstraße wegfallen. Auch die Grünen begrüßen, dass es mit dem Westwerk endlich weitergeht. „Das Wichtigste ist, dass es jetzt vorangeht. Das Projekt ist extrem wichtig für Bonn, weil es ein wesentlicher Baustein für die kulturelle Identität der Stadt ist“, sagt Hardy Lohmeyer.

„Die Verwaltung hat das Projekt von Anfang an sehr intensiv begleitet“, hieß es aus der Wirtschaftsförderung. „Wir stehen mit der Initiative weiter im Dialog: So wird in den nächsten Tagen ein Gespräch stattfinden, um noch offene Fragen zu klären.“

Neues Lifestyle-Quartier entsteht

Mit dem „Westpark“ und dem „Westwerk“ als Herzstück würden mehr als 300 Arbeitsplätze geschaffen und das in einem Quartier, „das eine einzigartige Symbiose aus Arbeit, Lifestyle und Gastronomie bietet wie man es aus Metropolen wie Berlin, München oder Hamburg kennt“, so Schmidt. Er organisiert mit seinem Bonn Promotion Department Konzerte und Festivals und setzt sich zudem für ökologische Nachhaltigkeit im Kontext von (Live-)Musik und Events ein. Und so soll auch auf dem Gelände zwischen den Funktionsgebäuden viel Platz mit Grün entstehen. Zur Investitionssumme gab es keine Angaben, für die Halle allein war mal von sieben Millionen Euro die Rede.

„Wir haben ein atemberaubendes Konzept entwickelt, das wir nunmehr der Stadt Bonn auf dem Silbertablett servieren“, sagte Schmidt. „Wir werden sehen, ob Bonn bereit ist, jetzt endlich diesen Schritt in eine neue Zeitrechnung zu machen, oder sich für den Stillstand entscheidet.“

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