Signa vermietet zwei Ladenlokale. Ins Viktoriakarree kommt Bewegung

BONN · Die Bürgerwerkstatt für die Zukunft des Viktoriakarrees neigt sich dem Ende zu. Hinein in diesen Beteiligungsprozess stellt sich die Frage, wie es weitergeht.

Was passiert, wenn im September Planungsbüros nach Wünschen der Bürger die Ideen zu echten Entwürfen entwickelt, die Jury über den besten Vorschlag entschieden und die Politik darüber abschließend zu befunden hat? Nach Auffassung der Stadt scheint eine Neuausschreibung für ein künftiges Projekt, welcher Art es auch immer sein mag, unumgänglich zu sein. Das teilte die städtische Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe auf Anfrage mit.

Die österreichische Investorin Signa Holding, die Teile des Karrees weiterhin zu einem Einkaufszentrum entwickeln will, sieht das allerdings anders. „Eine erneute europaweite Ausschreibung scheint uns nicht notwendig zu sein, weil die Universität nicht mehr als Nutzerin infrage kommt“, erklärte Bernhard Jost (Signa Prime Selection AG), bei der Signa Projektleiter für das Karree. In der Ursprungsplanung war eine philologische Bibliothek im Viktoriakarree vorgesehen, aus diesem Grund musste die Stadt europaweit ausschreiben. Nach den zeitlichen Verschiebungen für den Bau durch ein erfolgreiches Bürgerbegehren und der Abkehr von dem Projekt durch die SPD hat die Uni Abstand von diesen Plänen genommen.

Die Signa bekundet trotz zeitlicher Verzögerungen weiterhin großes Interesse an dem Areal. „Die Flächen bleiben attraktiv“, sagte Christoph Stadlhuber aus dem Vorstand des Immobilienunternehmens dem GA. Was er im Verlauf der Bürgerwerkstatt vermisse, sei eine eindeutige Haltung, was die Stadt mit ihren Grundstücksflächen vorhabe. Er habe den Eindruck, dass sie „abwartet und nicht sagt, was sie sich als Eigentümerin dort vorstellt“. Für Stadlhuber lautet die Marschrichtung weiterhin: „Wir wollen mit der Stadt kooperieren.“ Er kritisiert den Verlauf der Bürgerwerkstatt, weil er der Auffassung ist, dass sich dort tatsächlich eine breite Bürgerschaft einbringe, sondern vor allem Gegner eines Neubaus.

Die Verwaltung begründet ihre Zurückhaltung damit, dem Ergebnis der Bürgerwerkstatt nicht vorweggreifen zu wollen. Rampe? Breite Bürgerschaft? Schadensersatz? Signa selbst hat sich in die Bürgerwerkstatt mit einem Vorschlag eingebracht, statt der wegfallenden Bibliothek Studentenwohnungen im Obergeschoss zu bauen.

Die Investorin bleibt aber bei ihrer Grundidee, Handelsflächen mit einem großen Ankermieter und darüber hinaus kleinflächigen Geschäften zu schaffen. Wie viele Wohnungen man sich vorstellt, dazu sagt die Signa zurzeit nichts. Für die Signa bleiben laut Stadlhuber zurzeit drei Optionen: ein großes Projekt und damit ein weiterer Ankauf von Flächen, eine Entwicklung der bereits gekauften Flächen an Rathausgasse und Stockenstraße oder der Verkauf dieser Immobilien. An letzteres sei derzeit „defintiv nicht gedacht“, so Stadlhuber, „aber letzten Endes müssen wir aus kaufmännischen Gesichtspunkten entscheiden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort