Aktion für Einkauf vor der Bonner Haustür Innenstadt statt Internet

BONN · "Heimat shoppen" heißt die Imagekampagne, bei der Industrie- und Handelskammer, Einzelhandelsverband (EHV) und Geschäfte heute 100 000 Papiertüten und Flyer an die Kunden in der Bonner Innenstadt und im Rhein-Sieg-Kreis verteilen. "Ziel ist, die Menschen auf die Stärken des Einzelhandels vor Ort aufmerksam zu machen", sagte Hubertus Hille von der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Schirmherr der Aktion, die 2014 von der IHK Mittlerer Niederrhein initiiert wurde, ist NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin.

"Jeder Euro, den Kunden in ihrer Kommune ausgeben, nutzt der Heimat", sagte Hille gestern. Einzelhändler und Gastronomen zahlten Gewerbesteuern, weshalb jeder Einkauf oder auch der Restaurantbesuch die wirtschaftliche Grundlage des Ortes stärke. In Bonn gäbe es etwa 19 000 Arbeitsplätze in den Geschäften, 1250 junge Menschen würden darin ausgebildet.

Gute Beratung und Bedienung als wichtige Merkmale des Einzelhandels

Ein florierender Einzelhandel mache eine Stadt lebendiger. "Nicht nur Gebäude und Geschichte machen einen Ort besonders, auch die Vielfalt der Einkaufsmöglichkeiten prägen", sagte EHV-Hauptgeschäftsführer Uwe Stephan. Er sieht gute Beratung und Bedienung als wichtige Merkmale des Einzelhandels, die die Kundenzufriedenheit steigern: "Wer kann besser beraten als jemand, der weiß, was die Kunden vor Ort wünschen?"

Bonn sei, so finden Hille und Stephan, ein guter Einzelhandelsstandort, allerdings noch ausbaufähig. Mit dem Umbau des Friedensplatzes sei ein guter Grundstein gelegt, nun müssten laut Hille das Viktoriakarree und das neu gestaltete Nordfeld folgen. Dieses Dreieck werde viele Kunden anziehen. Von diesem "Schub an Besuchern" profitierten dann auch die kleinen Läden. Das funktioniere aber nur, wenn es genügend Parkmöglichkeiten gibt.

Bisher kein "großer Konsumausbau"

"Wenn wir uns den Baustand der Unigarage angucken, ist das mangelhaft, da muss mehr passieren", sagte Hille. Andere Städte in der Nachbarschaft hätten diesen Wandel schon vor langer Zeit gemacht, in Bonn habe es bisher keinen "großen Konsumausbau" gegeben. Mit Politik und Gewerbe müsse nach Konzepten gesucht werden. Umfrage: Wie finden Sie Bonn als Einkaufsstadt?

Dem Einzelhandelsreport der IHK zufolge steht die Bonner Innenstadt gut da, auch wenn es in letzter Zeit viele Schließungen gab. "Das passiert, das ist normal und nicht weiter schlimm", so Hille. Jedoch müsse die Vielfalt der Geschäfte erhalten bleiben und es dürfe nicht zu viel Leerstand entstehen. "Wir sehen eine immer stärkere Vertikalisierung und Filialisierung des Marktes", erklärte Hille. Große Konzerne eröffneten ihre eigenen Filialen und sparten so Geld durch die Vertriebswege. Auch der Handel über das Internet verschärfe den Wettbewerb. "Wie man als lokaler Einzelhändler auch das Netz zur Vermarktung nutzen kann, das wollen wir unseren Mitglieder in den kommenden Jahren zeigen und sie unterstützen", sagte Hille.

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