Bürgerentscheid zum Kurfürstenbad Initiative sieht Probleme für das Schulschwimmen

BAD GODESBERG · Wenn die Stimmzettel des Bürgerentscheids zum Kurfürstenbad ausgefüllt werden, hofft die Initiative "Kurfürstenbad bleibt" auf möglichst viele Ja-Stimmen.

Denn nur, wenn mindestens rund 25.000 Bürger für den Erhalt des Bad Godesberger Hallenbades stimmen und diese die Mehrheit bilden, gilt die Halle als gerettet. Etwa 13.000 Stimmen dürften die Initiatoren einigermaßen sicher haben: So viele Unterschriften hatten sie für ihr Bürgerbegehren gesammelt und damit den Stein in Richtung Bürgerentscheid erst ins Rollen gebracht.

Doch warum sollte man das Kurfürstenbad überhaupt retten? Die Initiative führt die "stetige Zentralisierung in Richtung Bonn" als Argument an. Schon die Reduzierung der Öffnungszeiten der Godesberger Bürgerdienste sei für viele Menschen negativ erlebbar. "Der geplante Badneubau wäre ein weiterer Negativpunkt der Stadtentwicklung, ein Ausbluten von Stadtteilen", so Joachim Schäfer, Vorsitzender des Fördervereins "Ja zum Kurfürstenbad", der sich der Initiative angeschlossen hat.

Probleme gebe es für das Schulschwimmen. Denn in der Übergangszeit bis zur Fertigstellung des Zentralbades werde es laut Schäfer für viele Godesberger Schüler keinen Unterricht im Wasser geben. Er verweist auf die Otto-Kühne-Schule, die jüngst ein Transparent zur Unterstützung der Bürgerinitiative aufgehängt habe. Komme der geplante Neubau in Dottendorf, werde zudem außer dem Kurfürsten- auch das Frankenbad in der Nordstadt geschlossen. Dies würde die Schließung eines beliebten Treffpunkts bedeuten und dort "das Schwimmen erschweren bis unmöglich machen". Laut Schäfer befürwortet der BUND den Erhalt einer dezentralen Bäderstruktur. Für Bonn sei die Bedeutung der Fläche im Wasserland "im Biotopverbund entlang der Bahn als sehr hoch einzuschätzen", zitiert Schäfer die Umweltschützer. Weiterer negativer Effekt: die Abholzung 120 satzungsgeschützter Bäume.

Kritisch sieht die Initiative die erhofften Besucherzahlen für das neue Bad, die die Stadtwerke auf 500.000 im Jahr schätzen. Kurfürsten- und Frankenbad kämen bisher auf insgesamt 170.000. "Wo sollen die anderen Besucher herkommen? Was, wenn die Zahlen nicht erreicht werden? Werden dann weitere Bäder geschlossen?", fragt Schäfer. Und: Das Zentralbad solle ganzjährig betrieben werden, somit fehle im Sommer Personal für die Freibäder. Dadurch drohten auch dem Friesdorfer und dem Melbbad die Schließung.

Zudem gebe es für die am "Friesi" angedachte Traglufthalle, mit der die Neubauzeit überbrückt werden soll, noch keine Kostenplanung, kritisiert Schäfer. Das gelte auch für das Zentralbad im Wasserland. Klar seien die Kosten hingegen für die Instandsetzung des Kurfürstenbades, die mit knapp unter einer Million Euro zu Buche schlagen würden. Nach vier bis fünf Jahren müsse dann die Sanierung angegangen werden.

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