"Mission Days" in Bonn "Ingress"-Agenten in entspannter Mission in Bonn unterwegs

Bonn · Beim ersten Bonner Mission Day zum Augmented-Reality-Spiel "Ingress" treffen sich heute mehr als 1000 Spieler aus ganz Europa.

"Mission Days" in Bonn: "Ingress"-Agenten in entspannter Mission in Bonn unterwegs
Foto: Stefan Knopp

Auch „Ingress“-Agenten brauchen mal eine Pause. Knapp 1100 Menschen kamen am Wochenende nach Bonn, um ein nettes Treffen abhalten und zwischendurch ein paar entspannende Missionen erledigen, bei denen es nur darum ging, die Stadt kennenzulernen. Sie werden früh genug wieder Gelegenheit bekommen, sich bei Anomalien für die Frösche oder die Schlümpfe gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.

Und weil das alles so kryptisch ist, jetzt noch mal ganz von vorne und erklärt am Beispiel von Christian „Burli“ Linzatti. Der 31-Jährige spielt „Ingress", seit es 2013 herauskam, quasi als Nachfolger von „Pokémon Go“ des gleichen Entwicklers. Linzatti gehört zu den „Erleuchteten“, in der Spiel-Umgangssprache „Frösche“ genannt, und als solcher ist Agent Burli auf Mission immer an seiner Frosch-Mütze zu erkennen.

„Die trage ich bei jedem Wetter“, erzählt der Wiener, der Samstagnacht anreiste, die Nacht hindurch Missionen spielte, am Sonntag am „Mission day“ der Bonner Ingress-Gruppe teilnahm, abends wieder nach Hause fuhr - und vermutlich den Großteil der Zugfahrt nach Wien verschläft.

Den Blick aufs Handy gerichtet

In Bonn sind Missionen programmiert, die jeder Ingress-Spieler jederzeit erledigen kann. Dabei geht er, den Blick meist aufs Handy gerichtet, durch die Stadt, läuft Ziele an, die auf einer Ingress-Karte in die Realität eingefügt sind und löst mitunter Rätsel. Das kann als Event mit der Rahmengeschichte des Handyspiels zu tun haben. Beim „Mission Day“ am Sonntag ging es aber um nichts. We ist eher ein Community-Treffen, bei dem zum Spaß auch Missionen erfüllt werden konnten. Daran nahmen immerhin fast 1100 Personen teil, die aus allen Ecken Europas angereist waren. Man sah Vertreter von Gruppierungen aus Tschechien, Belgien, die Chinese Speaking Agents of Europe und viele mehr.

24 Missionen waren vorbereitet und wurden Samstag Mitternacht freigeschaltet. Sie führten etwa zum Münsterplatz, zur Kirschblüte in die Altstadt und eigentlich auch zum Palais Schaumburg. Aber dort, berichtete Björn alias „TerenceKill“ vom Orga-Team, hätten die Teilnehmer festgestellt, dass das Gelände nicht betreten werden durfte. Wer mindestens zwölf Missionen abschloss, konnte aus Bonn eine Medaille mit nach Hause nehmen. Eine Mission führte zu verschiedenen Stellen rund um die Hofgartenwiese, die abgegangen werden mussten.

Entspannter Tag für Agent Burli

Für „Agent Burli“ eine simple Mission, der ganze Tag war entspannt für ihn. Immer wieder begegnet er Leuten, die er kennt und grüßt – wer fast jedes Wochenende für Ingress unterwegs ist, sieht irgendwann viele bekannte Gesichter. Auf die „Anomalien“, für die Story relevante Events, freut er sich besonders. Da müsse man strategisch denken im Kampf gegen die Schlümpfe. Was ihn an dem Spiel reizt? „Man lernt viele Leute kennen und reist viel herum“, sagt der Software-Entwickler. Früher sei er gar nicht gerne gereist, das Spiel habe diese Einstellung aber geändert. Er war schon in New York, bald fährt er nach Budapest. „Ich war schon in mindestens 19 Ländern und bin 15 000 Kilometer gegangen.“ Ja, er hat einen Schrittzähler. Über die Kosten seines Hobbys mag er lieber nicht nachdenken.

Er kennt auch Martin alias Agent Gargish. Der Aachener ist ebenfalls ein Ingress-Nerd, der für Events auch nach Moskau oder Barcelona fliegt. „Ich habe vorher Geocaching gemacht“, sagt der 53-Jährige. Ingress sei eine gute Weiterentwicklung dazu. „Wir haben auch eine Ingress-Reisegruppe. Alles Leute, die sich durch das Spiel kennengelernt haben.“ Handyspiele können also auch Menschen verbinden.

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