Kultur- und Begegnungsfest in Bonn Indische Tanzkunst auf dem Markt

Bonn · Musik aus Indien, prachtvolle Gewänder und ein Potpourri der kulinarischen Genüsse aus aller Welt lockten am Sonntag Tausende Bonner in die Innenstadt.

Eine Tänzerin der Deutsch-Indischen Gesellschaft zeigt einen Tanz auf der Bühne vor dem Alten Rathaus.

Eine Tänzerin der Deutsch-Indischen Gesellschaft zeigt einen Tanz auf der Bühne vor dem Alten Rathaus.

Foto: Maximilian Mühlens

Über 80 Organisationen, Einrichtungen und Vereine aus der Integrations- und interkulturellen Arbeit, internationale Organisationen, Kultur-, Musik- und Tanzgruppen sorgten bei „Vielfalt! Das Bonner Kultur- und Begegnungsfest“ für ein vielfältiges Bild auf dem Markt- und Münsterplatz.

„Wir haben hier heute ein sehr schönes Fest und das vor allem bei tollem Wetter – damit hatten wir nach dem gestrigen Wetterbericht nicht gerechnet“, zeigte sich Stephanie Clemens-Krämer von der Stadt Bonn erleichtert. Die gute und vor allem ausgelassene Stimmung konnte auch ein brennender Pavillon nicht mindern. Gegen 11.10 Uhr wurde die Bonner Feuerwehr auf den Münsterplatz gerufen, wo ein Imbiss brannte. Die anwesende Polizei und die Feuerwehr konnten den Brand schnell löschen – verletzt wurde glücklicherweise niemand.

„Die Vielfalt von Kulturen, Sprachen und Religionen kennzeichnete schon immer diese weltoffene Stadt“, sagte Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller in einem Grußwort, „klar ist auch, dass wir alle gegen Rassismus und generell gegen jede Form von Gewalt sind“. Das Fest sollte vor allem dazu beitragen, sich gegenseitig kennenzulernen.

Besonders prachtvoll war die original kirgisische Jurte, die auf dem Münsterplatz die Besucher zum Verweilen einlud. „Die Jurte ist aus Schafwolle und Holz gebaut“, erklärte Paul Seibert, „alles natürliche Produkte – darauf legen wir besonderen Wert“. Zusammen mit seiner Familie verkaufte Seibert auf dem Fest kirgisische Filzprodukte aus Schafswolle.

Sehr detailliert zeigten diese kleinen Filzprodukte Menschen oder Tiere – viele sind als kleine Schlüsselanhänger gefertigt. „An einem Tag schafft eine Arbeiterin rund sieben solcher Figuren“, erklärte Seibert. In Bonn fühle er sich sehr wohl, die Stadt sei sehr offen und begegne jedem mit offenen Armen. „Das war auch schon vor der Flüchtlingskrise so“, weiß der junge Mann.

"Die Bonner sind echt nett und hilfsbereit"

Das konnte Jasmin Kadiri vom Verein für Afghanistan-Förderung nur bestätigen. Die junge Frau malte Interessenten für fünf Euro ein Henna-Tattoo auf die Haut. „Hier in Bonn sind die Menschen sehr hilfsbereit. Viele kommen ja auch hierher, um sich medizinisch behandeln zu lassen. Man hilft ihnen, dass sie sich einfacher zurecht finden. Das finde ich toll“, so Kadiri, die in Deutschland geboren wurde. Neben den Tattoos verkaufte sie mit zwei weiteren Frauen traditionelle afghanische Kleider, aber auch viele kulinarische Spezialitäten wie zum Beispiel Balani – gefüllte Gemüsetaschen.

Hillary Sang aus Kenia ist seit vier Jahren in Bonn, er arbeitet beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen. „Ich bin zwar schon etwas länger hier, aber mein Deutsch ist leider noch nicht so gut“, entschuldigte sich Sang.

Aber die deutsche Sprache war an seinem Stand auch nicht unbedingt vonnöten. „Wir verkaufen verschiedene Produkte aus Kenia, um Geld für Neema International zu sammeln“, erklärte der Kenianer. Der Verein, der seinen Sitz seit 2011 in Bonn hat, hat es sich auf die Fahne geschrieben, den Lebensstandard der weniger Begünstigten in Kenia zu verbessern und finanziert einigen jungen Kenianern, die zum Teil Halbwaisen sind, die Schulgebühren. An Bonn schätzt Sang vor allem seine Internationalität. „Die Bonner sind echt nett und hilfsbereit“, meinte er.

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