Täglicher Stau auf A565 und Nordbrücke In der Bonner Innenstadt steigt die Verkehrsbelastung

Bonn · Baustellen und schlechtes Wetter bringen Autofahrer und Staus in die Bonner Innenstadt. Die schlimmste Zeit steht Autofahrern nach Ansicht der Polizei aber noch bevor.

 Durch die Bauarbeiten auf der A565 kommt es zu erhöhtem Verkehrsaufkommen in der Stadt, wie hier vor der Auffahrt auf die Kennedybrücke.

Durch die Bauarbeiten auf der A565 kommt es zu erhöhtem Verkehrsaufkommen in der Stadt, wie hier vor der Auffahrt auf die Kennedybrücke.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Autoverkehr verstopft die Bonner Innenstadt aktuell so stark wie schon lange nicht mehr. Auch außerhalb des Berufsverkehrs kommt es vor allem auf der Kennedybrücke zu langen Staus.

Nach Einschätzung von Tiefbauamtsleiter Peter Esch liegt das nicht nur an der Baustelle auf der A565 nahe der Nordbrücke, die dazu führt, dass viele Verkehrsteilnehmer die City als Ausweichroute nehmen. Ein Grund könnten auch die Herbstferien sein: „Offenbar haben viele Menschen frei, fahren aber nicht wie in den Sommerferien weg, sondern verbringen den Tag in der Innenstadt“, sagt Esch.

Ob morgens oder abends, ob mittags oder zu Spitzenzeiten des Berufsverkehrs: Vor allem auf der Kennedybrücke staut es sich derzeit. Für viele Autofahrer ist das die Verbindungsstrecke zwischen den Autobahnen, mit der sie den täglich Stau auf der A565 und der Nordbrücke umfahren können. Dort ist schon seit einigen Wochen wegen Bauarbeiten die Verkehrsführung geändert, und die Fahrspuren sind enger. Die Folge ist eine kilometerlange Blechlawine, die im Berufsverkehr noch mal länger wird. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern: Der Landesbetrieb Straßen NRW geht davon aus, dass die dort geplante durchgängige dritte Fahrspur im Sommer 2019 fertig wird.

Die schlimmste Zeit steht den Autofahrern nach Ansicht der Polizei aber noch bevor. „Der November ist seit jeher der verkehrsreichste Monat, weil sich in dieser Zeit die wenigsten Urlaub nehmen“, sagt Simon Rott von der Bonner Polizei. Zudem beobachten die Beamten im Herbst und Winter weniger Fahrradfahrer auf den Bonner Straßen. Dieses subjektive Empfinden lässt sich auch mit Zahlen belegen – dank der Fahrradbarometer an der Kennedybrücke. In den Monaten Dezember und Januar wird dort regelmäßig der Tiefstand mit durchschnittlich jeweils etwa 120.000 Radfahrern in beide Fahrtrichtungen gemessen, im Juli 2018 war die Zahl mehr als doppelt so hoch.

„Der Verkehr nimmt zu, sobald es anfängt zu regnen“

„Viele Radfahrer und Fußgänger steigen im Herbst und im Winter auf Bus und Bahn um“, sagt Veronika John, Sprecherin der Stadtwerke Bonn (SWB). Das merke man auch in anderen Städten an den Fahrgastzahlen. John vermutet, dass diejenigen, die dann keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, ihr Auto nehmen. Objektive Messungen gebe es dafür aber nicht. Wohl aber Auswirkungen auf die Busse: Die brauchen wegen der verstopften Straßen länger und können die getakteten Fahrzeiten dann nicht mehr einhalten. Es kommt sogar vor, dass Busse ihre Fahrt abbrechen und umkehren, um dann wieder im Fahrplan zu sein.

Dass es im Winter generell voll auf den Straßen wird, bestätigt auch Claus Lenz von der Bonner Taxizentrale. „Der Verkehr nimmt zu, sobald es anfängt zu regnen“, sagt er. Da es in diesem Sommer fast durchgehend gutes Wetter gab, sei auch der Verkehr entspannter gewesen, berichteten ihm seine Kollegen. „Derzeit herrscht eigentlich wieder das normale Chaos in der Stadt.“ Gerade Bonn scheint aber ein Spezialfall zu sein, wie Tiefbauamtsleiter Peter Esch erklärt. In den Ferien erwarte man, dass der innerstädtische Verkehr urlaubsbedingt abnehme. Ihm komme es allerdings so vor, dass es in den Oster- und Herbstferien genau andersherum sei und mehr Menschen nach Bonn fahren.

„Dies führt dazu, dass die morgendliche Verkehrsbelastung gegenüber den normalen Berufsverkehrsspitzen etwas abflacht und sich stärker in den späteren Vormittag zur Geschäftsöffnung bis in die frühe Nachmittagszeit verlagert“, so Esch. Die Heimreise träten dann alle über den Nachmittag verteilt an, was sich mit dem Berufsverkehr überlagere und zu Staus, zum Beispiel auf der Kennedybrücke, führe.

Dass es sich gerade dort staut, liegt laut Esch nicht an der Ampelschaltung in Höhe Hermannstraße und Friedrich-Breuer-Straße. „In allererster Linie wird die Leistungsfähigkeit des Gesamtknotens durch den Fußgängerüberweg zwischen Von-Sand-Straße und Gottfried-Claren-Straße drastisch reduziert“, erklärt er. Wenn diese Furt freigegeben werde, könne kein anderer Verkehr den Knotenpunkt passieren. Die Fußgängerampel schalte zwar nur auf grün, wenn jemand den Knopf drücke. Das passiere oft, weil ständig Fußgänger queren möchten. Ein zweiter Grund sei der Rechtsabbieger in die Friedrich-Breuer-Straße. Bei viel Verkehr komme es zum Rückstau bis in die rechte Geradeausspur der Sankt-Augustiner-Straße, sodass dort häufig nur ein einziger Fahrstreifen zur Verfügung stehe.

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