Bräuche im November Im Mittelalter gab es Saufgelage, heute schnörzen die Kinder

Bonn · Die Legende des heiligen Martin bestimmt die traditionellen Feiertage ebenso wie Trauer und Gedenken. Statt gruseliger Kürbisfratzen beherrschten früher traditionell Pechfackeln und Rübenlaternen die Feiertage der dunklen Jahreszeit. Der November ist Zeit des Gedenkens. Die bevorstehenden Termine im Überblick:

Reformationstag

Am 31. Oktober feiern evangelische Christen den Reformationstag. Er ist in NRW kein gesetzlicher Feiertag. Der Überlieferung nach hat der Mönch Martin Luther am Tag vor Allerheiligen 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen. Luther kritisierte die Auffassung, dass der Mensch nur durch gute Werke und die Zahlung von Ablass von der Sünde erlöst werden könne.

Halloween

Der Begriff leitet sich von "All Hallows eve" ab, dem Abend vor Allerheiligen. Die Ausbreitung des irisch-amerikanischen Brauchs wird von den Landeskundlern des Landschaftsverbandes Rheinland untersucht. Alois Döring spricht in seinem Buch "Rheinische Bräuche durch das Jahr" davon, dass Halloween karnevalisiert werde. Zuerst kamen die Partys, jetzt auch die Umzüge maskierter Kinder, die "Süßes oder Saures" fordern.

Allerheiligen

Am 1. November feiern die katholischen Christen Allerheiligen. "Auch wenn viele Menschen an diesem Tag die Friedhöfe besuchen, so steht die Trauer an diesem Tag nicht im Vordergrund, sondern Freude und Dank", so das Bonner Stadtdekanat. Es sei im wahrsten Sinne des Wortes der Gedenktag aller Heiligen.

Allerseelen

Am 2. November begeht die katholische Kirche den Gedenktag Allerseelen. Im Bonner Münster ziehen die Gläubigen nach der Abendmesse in den Kreuzgang und gedenken im Gebet aller Toten.

Totensonntag

Die evangelische Christen erinnern am letzten Sonntag im November, der auch Ewigkeitssonntag genannt wird, an die Verstorbenen.

Sankt Martin

Rund um die Legende des heiligen Martin, der seinen Mantel mit dem Bettler geteilt hat, ist eine Fülle von Bräuchen entstanden. Der 11. November war seit dem Mittelalter auch mit Ess- und Trinkgelagen verbunden. Übrig ist heute das Martinsgans-Essen. Nach den Martinszügen gehen die Kinder mit ihren Laternen schnörzen: Sie singen Martinslieder und erbitten Süßigkeiten.

Buß- und Bettag

Der Buß- und Bettag ist in der evangelischen Kirche der Tag der Besinnung, jeweils elf Tage vor dem ersten Advent, in diesem Jahr am 20. November. 1995 wurde er zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als gesetzlicher Feiertag gestrichen.

Tipp: Am Sonntag, 3. November, 17 Uhr, zieht der historische Martinszug durch das Freilichtmuseum Kommern, Eickser Straße in Mechernich. Man freut sich dort besonders über Gäste mit Rübenlaternen. Der Eintritt ist ab 16 Uhr frei. Eine Anmeldung bei Kulturinfo Rheinland, Telefonnummer 02234/921555, ist erforderlich.

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