Design-Markt Strich & Faden in Bonn Hippe Mode und skurrile Kunst in der Fabrik 45

Bonn · Hippe Shirts, skurrile Kunst: Gleich am Eingang der Fabrik 45 am Hochstadenring wurden die Besucher von einem schaurig-schönen Fabelwesen begrüßt: Das Tier bestand aus zwei alten Zinkwannen, als Augen waren ausrangierte Bojen angebracht.

 Kreatives Potenzial: Alle Aussteller wie Kimera Knopp...

Kreatives Potenzial: Alle Aussteller wie Kimera Knopp...

Foto: Horst Müller

Beim ersten "Strich & Faden" Design-Markt präsentierten junge Kreative, Straßenkünstler und kleine Labels aus der Region eine Vielfalt an selbstkreierter Kleidung, Illustrationen, Fotografien sowie Bildern. Wer mitmachen wollte, der musste jedoch aus der Region kommen. "Wir wollen den hiesigen Künstlern eine Plattform bieten, ihre Produkte zu zeigen", erklärten die beiden Organisatoren Sven Bieber und Andrew Triebe.

Die beiden musste man gar nicht erst fragen, aus welchem Stadtteil sie kommen. Denn unter ihrem Label "Altstadt Apparel BN" fertigen sie T-Shirts, Sweatshirts und Taschen mit dem Aufdruck "Paris, London, Tokyo, Bonn". "Vielleicht kommt hinter Bonn irgendwann einmal New York", schmunzelte Andrew Triebe.

Bereits beim Kirschblütenfest in der Altstadt hatten die beiden Modemacher ihre Kreationen angeboten. "Es lief so gut, dass wir unbedingt weitermachen wollten." Das zeichnet die 17 Aussteller bei "Strich & Faden" aus: Alle gehen einem offiziellen Beruf nach und fertigen ihre Arbeiten in der Freizeit.

Handyladestation aus Filz

Auch Melanie Rufino Falé sitzt werktags in einem Büro. Nach Dienstschluss tauscht sie den Bildschirm gegen eine Nähmaschine. Unter dem Namen "rufinchen" produziert sie aus Stoff und Filz allerlei Gebrauchsgegenstände. "Besonders gut geht meine Handyladestation aus Filz", erzählt die junge Künstlerin. "Einfach an die Steckdose anhängen und schon kann man das Telefon sicher in der angenähten Tasche verstauen."

Homer Simpson als ein Teil der legendären Blue Brothers? Schneewittchen ganz lasziv als Pin-up? Unter dem Pseudonym "1zwo3" stellte ein unbekannter Illustrator seine Bilder aus. "Ich weiß, wer dahintersteckt, aber ich verrate es nicht", lachte eine Helferin.

"Der Künstler ist nicht hier, weil er abergläubisch ist und meint, dass das kein Glück bringt", ergänzte sie noch schnell. Kaum waren die Türen der Fabrik geöffnet, wurden auch schon die ersten beiden Bilder von "1zwo3" verkauft.

T-Shirts mit Botschaft

Gloria und Basti Hochgeschürz aus Siegburg kennen sich beruflich bestens im Baugewerbe aus. Unter ihrem Label "soulbox" stellen sie in ihrer Freizeit T-Shirts her, "die immer eine Botschaft vermitteln", so Gloria Hochgeschürz. Und zwischen Mode, Bildern und Fotografien äugte so manch skurriler Wachhund: Aus einem leeren Benzinkanister und einem alten Telefon gearbeitet oder aus einem rostigen Mofatank und einem Bügeleisen gefertigt.

Mit dem Mix aus Kunst und Mode trafen die beiden Organisatoren den Geschmack des Publikums. "Die Resonanz ist nicht schlecht", zog Andrew Triebe vorsichtig erste Bilanz, während sich überall an den Ständen Besucher beraten ließen. "Wir wollten testen, ob so eine Mischung ankommt." Dann, so verspricht Triebe, wird das sicher nicht der letzte Strich & Faden-Markt gewesen sein.

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