Unfallschwerpunkte in Bonn Hier kracht es am häufigsten im Stadtgebiet

BONN · Schlechte Sicht, Nässe, ein Schilderwald oder unübersichtliche Vorfahrtsregelungen können Gründe dafür sein, dass es an einigen Kreuzungen mehr Unfälle gibt als an anderen.

 Kreisverkehr Konrad-Adenauer-Damm/Brüser Damm: Die Ampel an der Julius-Leber-Straße wird häufig übersehen.

Kreisverkehr Konrad-Adenauer-Damm/Brüser Damm: Die Ampel an der Julius-Leber-Straße wird häufig übersehen.

Foto: Roland Kohls

Kracht es an einer Kreuzung oder einer Straße besonders oft, sprechen Stadt und Polizei von einer Unfallhäufungsstelle. Im Stadtbezirk Bonn gibt es davon vier, im Stadtbezirk Hardtberg zwei, in Beuel und Bad Godesberg jeweils eine.

Vier Unfallschwerpunkte im Stadtbezirk Bonn

Die Bornheimer Straße taucht zweimal in der Liste auf. Einmal die Einmündung an der Brühler Straße, einmal am Hochstadenring/Viktoriabrücke.

Probleme an der Brühler Straße sind für Autofahrer die Vorfahrt der Bornheimer Straße sowie das Linksabbiegen in die Brühler Straße. Deshalb soll dort 2017 eine Ampel gebaut werden. Die Unfallkommission weist außerdem darauf hin, dass der Linksabbieger in die Brühler Straße separiert werden soll. Außerdem sei die Markierung im Kreuzungsbereich zu erneuern.

Ein Stück weiter, an der Viktoriabrücke, wurde als Problem der Linksabbieger in Richtung Brücke ausgemacht, außerdem der Rechtsabbieger auf die Brücke. Die Stadt weist darauf hin, dass die Radfurt an dem Rechtsabbieger bereits im April 2014 zur besseren Wahrnehmung rot eingefärbt wurde. Auch eine Umplanung der Ampel wurde vorgenommen.

Gefährlich ist es für Autofahrer, auf dem großen Kreisverkehr B 9/Franz-Josef-Strauss-Allee/ Marie-Kahle-Allee unterwegs zu sein. Als Schwierigkeit wurden dort der Spurwechsel zum Linksabbiegen sowie Fehler im Längsverkehr beim Nebeneinanderfahren mit (ungewolltem) Fahrstreifenwechsel ausgemacht. Im Mai und Juni 2014 wurden Verkehrszeichen aufgestellt und markiert sowie Rüttelstreifen im Knoten markiert. Seitdem wurde ein leichter Rückgang der Verkehrsunfälle im Längsverkehr festgestellt. Wie die Stadt mitteilt, werden in Kürze auf der Hauptrichtung Wegweiser mit Fahrspuraufteilung aufgebaut.

Die vierte gefährliche Stelle im Stadtbezirk Bonn ist der Kreisverkehr Auf dem Hügel/Am Propsthof. Dort missachten Autofahrer immer wieder die Vorfahrt von Radfahrern, die aus Richtung Meßdorfer Feld kommen. Im Februar 2015 wurden eine Sperrfläche markiert und zwei ÖPNV-verträgliche Fahrbahnkissen eingebaut. Eines davon, in Fahrtrichtung Dransdorf, wurde aber in zu großer Entfernung von der Mittelinsel angebracht, so dass es von vielen Autos umfahren wird. Eine Verlängerung der Mittelinsel ist laut Stadt wegen zwei Einfahrten nicht möglich. Daher werde die Sperrfläche verlängert und darauf ein roter beweglicher Pfosten eingebaut – so wie an der Ecke Ulrich-Haberland-Straße.

Im Stadtbezirk Hardtberg kracht es oft auf dem Konrad-Adenauer-Damm

Im Stadtbezirk gibt es nur noch zwei Unfallhäufungsstellen, beide liegen auf dem Konrad-Adenauer-Damm: Zum einen am Kreisverkehr Brüser Damm, wo von der Julius-Leber-Straße kommende Fahrzeuge häufiger das Ampelsignal missachten (siehe Foto). Im März 2014 wurde deshalb zusätzlich eine zweite Haltelinie angebracht, der prüfe aber die Einrichtung einer festen Rotlicht-Überwachung und will auch den vorhandenen Starenkasten auf dem Adenauer-Damm so auf den Mittelbereich umsetzen, dass er für den von der Julius-Leber-Straße kommenden Verkehr gut sichtbar ist.

Der zweite Brennpunkt befindet sich in Höhe der Autobahnausfahrt Hardtberg, wo trotz eines Stopp-Schildes die Vorfahrt des Adenauer-Damms missachtet wird. Und das, obwohl dort die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 50 reduziert und die rechte Fahrspur auf dem Damm eingezogen wurden und der Einmündungsbereich sehr gut einzusehen ist. Inzwischen wurde dort eine Ampel gebaut, wie es 2014 von der Unfallkommission angeregt wurde.

In Bad Godesberg gibt es an der Rheinaue viele Unfälle

An der Kreuzung Ludwig-Erhard-Allee, Heinemannstraße und Herbert-Wehner-Platz liegt die Unfallhäufungsstelle in Bad Godesberg: Das Problem an dieser Stelle ist der Linksabbieger auf den Herbert-Wehner-Platz, teilt das städtische Presseamt mit. Dort kommt es häufig zu Unfällen mit dem Gegenverkehr. Auf der Kreuzung gilt Tempo 50, danach sind 70 Stundenkilometer erlaubt. Um die Unfallgefahr zu minimieren, wurde das Tempo-70-Schild bis hinter die Bushaltestelle nördlich der Kreuzung versetzt, “um das Tempo 50 im Kreuzungsbereich zu verdeutlichen“, so das Presseamt.

Ob eine Kreuzung oder eine Straße tatsächlich eine Unfallhäufungsstelle ist, legt die Unfallkommission fest (siehe Infokasten unten). Ist erkennbar, dass weniger oder auch gar keine Zusammenstöße mehr registriert werden, wird die Stelle wieder aus der Liste entfernt. In Bad Godesberg geschah dies im vergangenen Jahr zweimal: an der Bahnüberführung auf der Koblenzer Straße und an der Kreuzung Koblenzer und Friedrich-Ebert-Straße. Auf der Bahnüberführung gab es laut Stadt häufig Unfälle in den Kurven, und zwar hauptsächlich bei Nässe.

Im September 2014 wurde die Fahrbahndecke saniert, im April 2015 schließlich feste Messstellen installiert (der GA berichtete). Das Ergebnis: Seit diesen Maßnahmen gab es dort keine Unfälle mehr. An der Koblenzer und Friedrich-Ebert-Straße machten Missachtung der Vorfahrt sowie Zusammenstöße beim Linksabbiegen die Kreuzung zu einer Unfallhäufungsstelle. Dort wurden die „Richtwerte seit zwei Jahren nicht mehr erreicht“.

In Beuel missachten Autofahrer die Vorfahrtsregelung für Radfahrer

In Beuel gibt es derzeit nur noch einen Unfallschwerpunkt. Das ist die Kreuzung Sankt-Augustiner-Straße (B56) mit der Reinold-Hagen-Straße (L83). Ende März liegen die neuen Daten vor. Das Problem an dieser Stelle ist der Rechtsabbieger von der L 83 in Richtung Hangelar. Dort kommt es immer wieder zu gefährlichen Begegnungen zwischen Auto- und Radfahrern: Autofahrer missachten die Vorfahrtsregelung für die Radfahrer, die dort im Zweirichtungsverkehr fahren dürfen. Im Dezember 2013 wurde der Rechtsabbieger mit einer Sperrfläche am rechten Fahrbahnrand ummarkiert. Seitdem gab es nur noch zwei Verkehrsunfälle.

Allerdings plant der Landesbetrieb Straßen NRW für 2017 dort die Neuanlage der Ampel, wobei der freie Rechtsabbieger in die Signalisierung einbezogen wird. Der ADFC regt überdies eine Rotmarkierung der Furt an. Der Landesbetrieb hat diesen Vorschlag geprüft und für gut befunden. Ob eine Kreuzung oder eine Straße tatsächlich eine Unfallhäufungsstelle ist, legt die Unfallkommission fest. Dort sind Stadt, Polizei und Straßenbaulastträger (also Stadt, Kreis oder Land) vertreten. Ausschlaggebender Punkt ist laut Stadt, wie viele Unfälle gleicher Art an einer Stelle geschehen. Außerdem wird die Verkehrsbelastung mit einbezogen.

Auch in Beuel wurden in den vergangenen Jahren zwei Stellen aus der Liste entfernt: an der Kreuzung B 56/L 16/Königswinterer Straße und Oberkasseler Straße.

An der Kreuzung B 56/L 16/Königswinterer Straße haben Radfahrer den Geh- und Radweg falsch benutzt. Drei Lösungsmaßnahmen wurden umgesetzt: Die Ampel wurde auf LED umgestellt, die Straßendecke wurde erneuert und eine Rotfärbung der Passage wurde vorgenommen. Seit April 2015 ist dort keine Unfallhäufigkeit mehr festzustellen.

Auf der Oberkasseler Straße ereigneten sich immer wieder Unfälle bei Nässe in den Kurven. Im Juli 2014 wurde in dem Waldstück die Fahrbahn erneuert. Seitdem haben sich dort keine Unfälle mehr ereignet.

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