Zahlen für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis Hier gibt es in der Region am meisten Wald

Bonn · Der Streit um den Hambacher Forst zeigt, wie wichtig den Menschen ihre Wälder sind. Sie bieten Lebensraum für Tiere und sind ein Ort der Erholung. Wir geben eine Übersicht, wo es prozentual am meisten Wald gibt und wie er genutzt wird.

Nahezu ein Viertel (24,9 Prozent) der gesamten Fläche in Nordrhein-Westfalen ist nach Angaben des Statistischen Landesamtes NRW bewaldet (Stand: Ende 2017). Das entspricht 8491 Quadratkilometern der gesamten Fläche des Landes (34.112 Quadratkilometer).

Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis liegen, was den prozentualen Anteil der Waldfläche betrifft, damit deutlich über dem Landesdurchschnitt. Während in Bonn 28,1 Prozent der Gesamtfläche bewaldet ist, kam der Rhein-Sieg-Kreis sogar auf 29,8 Prozent.

Bonn besitzt im Vergleich der kreisfreien Städte in NRW somit deutlich mehr Waldfläche als zum Beispiel Köln (13,4), Leverkusen (11,4), Düsseldorf (11,1) oder Aachen (18,4). Der Rhein-Sieg-Kreis weist derweil große Unterschiede innerhalb seiner Gemeinden und Städte auf. Die Spanne ist enorm. Während Bad Honnef mit 56,5 Prozent Waldfläche Spitzenreiter ist, landet Niederkassel mit gerade einmal 2,8 Prozent Waldfläche abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Unterschiede gibt es in NRW jedoch nicht nur, was die Größe, sondern auch, was die Kategorie der Wälder betrifft. In Deutschland gibt es die multifunktionale Waldwirtschaft. Das heißt, dass jede Waldfläche zur Holzgewinnung genutzt werden darf. Allerdings gibt es einige Ausnahmen.

So gibt es in Bonn und der Region zum Beispiel sogenannte Naturwaldzellen und Wildnisgebiete. "Naturwaldzellen sind in der Regel kleine Gebiete, die zur Beobachtung und Forschungszwecken genutzt werden", sagt Stephan Schütte, stellvertretender Leiter des Forstamtes Rhein-Sieg-Erft. Diese Wäldchen seien meist etwa 40 Jahre alt. Im Zuständigkeitsbereich des Forstamtes Rhein-Sieg-Erft gibt es insgesamt acht solcher Zellen. Zwei von ihnen liegen laut Schütte im Kottenforst, zwei weitere im Siebengebirge. Der Rest befinde sich in Brühl und Köln. Zusammen genommen bilden sie eine Fläche von etwa 150 Hektar.

Seit fünf Jahren gibt es außerdem sogenannte Wildnisgebiete in NRW. "Hierbei handelt es sich um große Waldgebiete von insgesamt 600 Hektar, die komplett aus der Nutzung genommen wurden", erklärt Schütte. Hier dürften nur vereinzelt Bäume gefällt werden. Grund für die Errichtung solcher Gebiete sind laut Schütte der Schutz der biologischen Vielfalt und des Baumbestandes. Wildnisgebiete befinden sich etwa im Kottenforst und im Siebengebirge.

In NRW gehören etwa 70 Prozent des Waldes Privatleuten. Nur 30 Prozent sind dem Staats- und Gemeinewald zuzurechnen. In Deutschland ist das eine Besonderheit. Anderswo ist der Anteil der privat geführten Waldgebiete deutlich geringer. Ein gutes Beispiel ist laut Schütte das rund 520 Hektar große Gebiet im Siebengebirge, das dem Verschönerungsverein Siebengebirge (VVS) gehört. In diesem Bereich dürfen keine Bäume gefällt werden.

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