Vergewaltigung in der Siegaue Haftbefehl gegen Verdächtigen nach DNA-Abgleich erlassen

Bonn · Der zuständige Haftrichter hat einen Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Siegauen-Vergewaltiger gestellt. Das Landeskriminalamt hatte zuvor DNA-Spuren des Verdächtigen am Tatort festgestellt. Der 31-Jährige hat die Tat bislang nicht gestanden.

Der mit Hochdruck gesuchte mutmaßliche Vergewaltiger sitzt hinter Gittern: Die Polizei nahm am Samstagvormittag am Beueler Rheinufer einen 31-jährigen Mann aus Ghana fest, der in der Nacht zum 2. April ein junges Paar in der Siegaue bei Bonn-Geislar in dessen Zelt überfallen, mit dem Tode bedroht und die 23-jährige Studentin vergewaltigt haben soll. Zeugen hatten ihn anhand des in den Medien täglich veröffentlichten Phantombildes erkannt und die Polizei alarmiert. Am Sonntagnachmittag erließ ein Bonner Ermittlungsrichter Haftbefehl.

Wie die Polizei mitteilte, waren Fußgänger am Samstagmorgen gegen 8 Uhr mit ihren Hunden im Bereich des Von-Hobe-Damms in Schwarzrheindorf unterwegs, als sie den 31-Jährigen sahen und die Ähnlichkeit mit dem Phantombild bemerkten. Sie informierten die Polizei, die sofort eine Fahndungsaktion mit mehreren Streifenwagen einleitete und in ständigem Telefonkontakt mit den Zeugen blieb. Kurze Zeit später wurde der 31-Jährige in Beuel am Rheinufer gesehen.

Als er die Polizei wahrnahm, warf er einen Rucksack weg, flüchtete und wurde wenig später in Rheinnähe auf Höhe der Werdstraße gestellt. Der Rucksack, auf den die Beschreibung in dem Fahndungsfall passte, wurde sichergestellt. Der Mann wurde festgenommen und ins Polizeigewahrsam gebracht. Ein von Wissenschaftlern des Landeskriminalamts vorgenommener DNA-Abgleich brachte der Polizei und der Staatsanwaltschaft die Gewissheit: Die nach der Tat gesicherten Spuren stimmen mit der DNA des 31-Jährigen überein. Und die Ermittler sind sicher: Der Gewaltverbrecher, nach dem in der gesamten Region gesucht worden war, ist gefasst.

Täter vorher nicht polizeibekannt

Davon war am Sonntagnachmittag auch der Bonner Ermittlungsrichter überzeugt, nachdem ihm Polizei und Staatsanwaltschaft die Beweise vorgelegt hatten: Er verkündete dem 31-Jährigen, der nach GA-Informationen seit Februar als abgelehnter Asylbewerber im Raum Siegburg lebt, den Haftbefehl wegen Vergewaltigung und bejahte den Haftgrund der Fluchtgefahr. Wie die Polizei mitteilte, bestreitet der Verdächtige die Tat. Doch die Ermittler haben aufgrund der Beweislage keine Zweifel: Es war der 31-Jährige, der das Zelt des jungen Paares aufschlitzte und die 23-Jährige und deren 26-jährigen Freund mit dem Tode bedrohte. Der mutmaßliche Vergewaltiger sei vorher nicht polizeibekannt gewesen, wie ein Datenabgleich ergeben habe, sagte Polizeisprecher Robert Scholten am Montagmorgen.

Das Paar aus Süddeutschland war zu Besuch bei Freunden in der Region und zeltete nachts in der Siegaue, als es gegen 0.30 Uhr passierte: Mit einem von dem Paar als "machetenähnlich" beschriebenen Messer bedrohte der Mann das Paar und vergewaltigte die 23-Jährige. Nach der Tat, die bundesweit für Entsetzen sorgte, waren die Ermittler im Dauereinsatz. Eine Hundertschaft fand in der Nähe des Tatorts Decken und eine Astsäge, die sich als Tatwaffe herausstellte. Die Sachen waren zuvor auf einer Grillparty am Rhein samt Ruck- und Seesack gestohlen worden. Der Rucksack, den der 31-Jährige bei seinem Fluchtversuch wegwarf, entspricht dem gestohlenen Rucksack.

220 Hinweise bei der Polizei

Zu der Aufklärung erklärte Staatsanwaltschaftssprecher Sebastian Buß: "Die Bevölkerung hat auch dank der medialen Begleitung des Falles die Augen offengehalten und maßgeblich zum Fahndungserfolg beigetragen." Nach Veröffentlichung des Phantombilds waren bei der Polizei bis Freitag 220 Hinweise eingegangen. Zehn Männer wurden genauer überprüft.

Der Fall hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt: In der Nacht auf den 2. April hatte ein Mann ein Pärchen überfallen, das in der Siegaue bei Geislar gezeltet hatte. Vor den Augen ihres 26 jährigen Freundes wurde dabei eine 23-Jährige von dem Täter vergewaltigt. Seither fahndete die Polizei mit einem Großaufgebot nach dem Vergewaltiger. Eine Woche nach der Tat konnte am Samstagvormittag der mögliche Täter gefasst werden.

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