Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Bonn Herr über 38.000 Wohnungen

BONN · "Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat sich in den vergangenen Jahren zur zentralen Immobiliendienstleisterin des Bundes entwickelt", erklärt Vorstandssprecher Jürgen Gehb. Rund 25.000 Liegenschaften, 490.000 Hektar Grundstücksfläche und 38.000 Wohnungen verwaltet das kurz Bima genannte Unternehmen "und repräsentiert damit eines der größten Immobilienportfolios in Deutschland", wie der Chef des Hauses nicht ohne Stolz ausführt.

 Hält eine Expansion seines Hauses in Bonn durchaus für möglich: Vorstandssprecher Jürgen Gehb.

Hält eine Expansion seines Hauses in Bonn durchaus für möglich: Vorstandssprecher Jürgen Gehb.

Foto: Kubik

Aufgabenschwerpunkt der Bima mit ihrem Sitz an der Ellerstraße ist das "Einheitliche Liegenschaftsmanagement" für die vor der Gründung noch in unterschiedlichen Ressorts betreuten Bundesimmobilien.

Was sind die Hauptaufgaben der Bima?

Die Bima verwaltet nahezu alle Liegenschaften, die der Bund aktuell nutzt, und verkauft parallel diejenigen Grundstücke und Gebäude, die der Bund nicht mehr benötigt. Dazu gehören natürlich insbesondere viele Standorte der Bundeswehr oder der hier stationierten Verbündeten, die entweder bereits aufgegeben wurden oder in den nächsten Jahren zur Schließung anstehen.

"Das breit gefächerte Verkaufsportfolio umfasst Wohngebäude und Gewerbeimmobilien aber auch forst- und landwirtschaftliche Flächen" erläutert Pressesprecher Guido Déus. "Ist ein Neubau erforderlich, tritt die Bima auch als Bauherr auf."

Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld sind die bundeseigenen Wälder: Der Geschäftsbereich Bundesforst betreut insgesamt rund 355.000 Hektar Wald sowie 230.000 Hektar Grünflächen, und auch die Wasserflächen des Bundes werden von Bonn aus betreut.

Warum und für wen ist diese Arbeit wichtig?

Das Management der Bundesimmobilien ist in einer Organisationseinheit gebündelt. Das soll zu mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit führen. "Wir kümmern uns um die Unterbringung der Bundesbehörden, beispielsweise durch Realisierung von Bauvorhaben, Anmietung oder Immobilienerwerb", erläutert Gehb weiter. "Auch die Verwaltung und Bewirtschaftung der Liegenschaften gehört zum ELM."

ELM ist das eingangs erwähnte "Einheitliche Liegenschaftmanagement" - anhand eines Vermieter-Mieter-Modells überlässt die Bima ihre Liegenschaften den nutzenden Ressorts auf vertraglicher Grundlage. Gegenüber privaten Immobilienanbietern wird der Bund so einheitlich vertreten.

Die Bewirtschaftung erfolgt sowohl unter wirtschaftlichen als auch funktionalen Gesichtspunkten. "Damit erreichen wir eine hohe Kostentransparenz und bieten Anreize für einen sparsamen Umgang mit der Ressource Immobilie", so Gehb weiter.

Wo liegt der Schwerpunkt der Arbeit im Moment?

Ein wichtiges Thema ist die Konversion: Durch das Stationierungskonzept der Bundeswehr und die Reduzierung der ausländischen Streitkräfte in Deutschland werden mehr als 37.000 Hektar ehemals militärisch genutzter Flächen frei und sollen zivil genutzt werden. Die Bima unterstützt die Kommunen, die über die Planungshoheit verfügen, etwa durch die finanzielle Beteiligung an Markt- und Potenzialanalysen, Nutzungskonzepten oder auch Bauleitplanungen.

Die Bima beteiligt sich - sofern wirtschaftlich - auch an einzelnen Standort-Entwicklungsmaßnahmen. Aktuell unterstützt man intensiv die Notunterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Das gilt auch für Bonn, wo neben einer möglichen Nutzung der Ermekeilkaserne derzeit Prüfungen laufen, ob und in welchem Umfang Bima-Wohnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen geeignet sind.

Wer finanziert die Arbeit?

Die Bima verwaltet die Bundesimmobilien nach kaufmännischen Grundsätzen, erzielt Mieteinnahmen und verkauft nicht betriebsnotwendiges Vermögen. Das Unternehmen kann daher seinen Aufwand aus den Erträgen der Verwaltung und des Verkaufs selber decken. Auf der Grundlage des Wirtschaftsplanes wird jährlich ein Betrag von etwa 2,8 Milliarden Euro (2014) an den Bundeshaushalt abgeführt.

Warum ist die Bima in Bonn?

Die Bima hat die Rechtsform einer "Anstalt des öffentlichen Rechts" und gehört zum Geschäftsbereich des Bundesfinanzministeriums. "Die Bundesanstalt hat ihren Sitz in Bonn", heißt es in Artikel 1 des Errichtungsgesetzes. "In den zehn Jahren seit unserer Gründung ist einiges passiert: An die Stelle einer Verwaltungsorganisation ist ein eigenverantwortlich geführtes Unternehmen getreten. Wir sind in Bonn fest verankert und auch eine Expansion an einen neuen Standort in der Stadt ist eine realistische Perspektive", äußert sich Gehb zum Standort.

Sie haben nationale oder sogar internationale Bedeutung und komplizierte Namen: Bonn ist Standort vieler Institutionen, Bundesämter und Forschungseinrichtungen. Unter dem Motto "Was macht eigentlich...?" nimmt der GA sie unter die Lupe. Als nächsten stellen wir das Bonn International Center for Conversion (BICC) vor.

Steckbrief

Adresse: Ellerstraße 56

Seit wann in Bonn: Gegründet zum ersten Januar 2005

Mitarbeiter: Etwa 6500 bundesweit; in Bonn rund 500

Leitung: Jürgen Gehb (Vorstandssprecher), Axel Kunze und Dr. Gert Leis (Vorstandsmitglieder)

Berufsgruppen: Das breite Spektrum reicht vom Förster über Kaufleute und Techniker bis zum Juristen

Jahresbudget: Liegenschaftsvermögen von rund 22,4 Milliarden Euro

Bilanzsumme: 2014: 26,7 Milliarden Euro

Finanziert durch: Finanziert sich aus den laufenden Erträgen und führt jährlich noch einen Milliardenbetrag an den Bundeshaushalt ab

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