Kommentar Herold-Gebäude - Eine Chance

Der geplante Wegzug der Zurich-Versicherung nach Köln ist nicht nur das Ende einer Bonner Ära. Er bietet auch eine Chance für einen Neuanfang in dem sensiblen Südstadtviertel.

Vor allem die quadratischen, sicher auch einst praktischen Bürokisten aus den 70er Jahren sind vielen ein Dorn im Auge und gehören eigentlich nur noch abgerissen. Eine andere Frage ist, was aus dem neoklassizistischen Bau werden soll, der das Gesicht des südlichen Teils der Poppelsdorfer Allee seit Jahrzehnten entscheidend geprägt hat. Ist er ein Denkmal oder nicht? Eine Frage, die die Fachleute klären werden, die aber viel Sprengstoff in sich birgt. Denn allen Verantwortlichen ist klar, eine Unterschutzstellung des ehemaligen Herold-Gebäudes würde die Vermarktung des Geländes erschweren und die Entwicklungsmöglichkeiten einschränken.

Gut und richtig ist es auf jeden Fall, dass die Stadt und die Politik sich frühzeitig Gedanken über die Zukunft des Areals machen und einen Bebauungsplan aufstellen wollen, mit dem die städtebaulichen Zielsetzungen für das exponierte Karree neu bestimmt werden können. Dabei besteht in der Politik schon jetzt Einigkeit, dass einerseits dem dringenden Wohnbedarf Rechnung getragen werden soll, aber die Ansiedlung von Dienstleistungsunternehmen auch in Zukunft weiter möglich sein muss. Immerhin verliert die Stadt mit der Zurich-Versicherung einen wichtigen Gewerbesteuerzahler. Ein erstes Ziel muss deshalb lauten, die Voraussetzungen so zu schaffen, dass der Verlust durch Gewerbeneuansiedlungen auf Dauer möglichst kompensiert werden kann.

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