SWB-Geschäftsführer im GA-Interview Heinz-Jürgen Reining: "Unsere Fahrzeugflotte ist gut ausgelastet"

Bonn · Die Stadtwerke Bonn verzeichnen weiter Zuwächse bei ihren Kunden im öffentlichen Nahverkehr. Mit Geschäftsführer Heinz-Jürgen Reining, sprach Rolf Kleinfeld.

Will den öffentlichen Nahverkehr in Bonn weiter verbessern: Heinz-Jürgen Reining.

Will den öffentlichen Nahverkehr in Bonn weiter verbessern: Heinz-Jürgen Reining.

Foto: GA

Bei der nächsten Fahrplan-Änderung am 15. Dezember werden sich auf einzelnen Linien Verbesserungen ergeben. Aber reicht das aus?
Reining: Wer Nahverkehrssysteme gestaltet, kann nie behaupten: Wir sind jetzt fertig. Die Mobilitätsbedürfnisse in einer Stadt oder Region ändern sich ständig, die Fahrgastzahlen steigen seit Jahren. Deshalb können wir nicht sagen: Was jetzt zum Fahrplanwechsel kommt, reicht aus. Gemeinsam mit den Verkehrsplaner in Stadt und Kreis sowie den Kommunalpolitikern entwickeln wir schon jetzt Veränderungen für den übernächsten Fahrplanwechsel.

Wie steht es mit Taktverdichtungen und Zusatzangeboten? Haben die Stadtwerke überhaupt genügend zusätzliche Busse und Bahnen, um das umzusetzen?
Reining: Unsere Fahrzeugflotte ist gut ausgelastet, sowohl Busse als auch Bahnen. Alleine durch die Optimierung der Buseinsätze haben wir die Laufleistung der Fahrzeuge um 20 Prozent erhöht und bieten mit dem ständig wachsenden Gelenkbus-Anteil in der Flotte größere Kapazitäten auf den Linien. Im Bahnnetz sind die U-Bahn-Strecken das Nadelöhr. Sie lassen in der jetzigen Konstellation keine wesentlichen Taktverdichtungen zu. Wir wollen uns deshalb dieser Aufgabe grundsätzlich stellen. Ziel ist ein Masterplan, der sowohl die Kundenbedürfnisse als auch die Finanzierbarkeit im Blick hat.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, den öffentlichen Nahverkehr in Bonn drastisch zu verbessern, zum Beispiel durch neue Strecken oder Linien?
Reining: Im Vergleich mit anderen Städten haben wir in Bonn und der Region sehr umfangreiche und gute Nahverkehrsangebote. Als Verkehrsunternehmen wünscht man sich aber natürlich immer noch mehr, weil gut ausgebaute Bus- und Bahnsysteme ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sind und die Lebensqualität erhöhen. Aber ganz klar ist auch: Nahverkehr kostet Geld. Das Mehr und neue Angebote müssen für die Kommunen und die Kämmerer finanzierbar bleiben.

Welche weiteren Investitionen in den Nahverkehr planen Sie in nächster Zeit?
Reining: Binnen zehn Jahren haben wir mehr als 150 Millionen Euro in unsere Systeme, Fahrzeuge und Einrichtungen investiert. Und wir investieren weiter: In der Zweiterstellung der Stadtbahnen läuft jetzt die Serienproduktion, das dritte "neue" Fahrzeug ist fertig und wird in Kürze ausfahren. Auch den Ausbau der Leitstellentechnologie (ITCS) setzen wir fort. Die Kunden schätzen die verbesserte Information, die damit möglich wird. Im Busverkehr erwarten wir gespannt die Ergebnisse unserer Machbarkeitsstudie für den Einsatz von Elektrobussen. Unsere gesamte Flotte von Diesel- auf Stromantrieb umzustellen, wäre ein Riesenschritt für Bonn.

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