Physik in Bonn Heinrich Hertz stirbt mit 36 Jahren

Bonn · Vor 125 Jahren stirbt der weltbekannte Physiker. Der Bonner Professor entdeckte und erzeugte elektromagnetische Wellen.

 Der Physiker Heinrich Hertz.

Der Physiker Heinrich Hertz.

Foto: Archiv

Heinrich Hertz wies als Erster elektromagnetische Wellen nach und zeigte, wie sich diese erzeugen lassen. Doch der berühmte Physiker wurde nur 36 Jahre alt. Er starb am 1. Januar 1894 in Bonn an „granulomatöser Polyangiitis“, einer ebenso schmerzhaften wie zerstörerischen Entzündung der Blutgefäße.

Am 3. Januar 1894 übermitteln Rektor und Senat der Universität den Bonnern und der Gelehrten-Welt die traurige Botschaft: „Es liegt uns die schmerzliche Pflicht ob, den Tod eines hochverehrten Kollegen, des Herrn Professors Dr. Heinrich Hertz, der durch seine in der ganzen Welt anerkannten Verdienste eine der größten Zierden unserer Hochschule war, zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.“

Heinrich Hertz war gebürtiger Hamburger und Sohn einer angesehenen Familie. Als Student besuchte er die Universitäten in München und Berlin, wo er auch einige Zeit als Assistent am physikalischen Institut tätig war. Mit nur 26 Jahren ging er als Privatdozent an die Kieler Universität, von wo er nur zwei Jahre später als ordentlicher Professor an das Polytechnikum in Karlsruhe berufen wurde.

1894 wechselte er an die Bonner Uni

In Baden forschte er zu elektromagnetischen Wellen. Der Schotte James Clerk Maxwell hatte diese 1864 theoretisch beschrieben. Heinrich Hertz aber war 1886 der Erste, der sie im Labor erzeugte und von einem Ort zum anderen übertrug. Der Wissenschaftler konnte beweisen, dass sie den gleichen physikalischen Gesetzen gehorchen wie das Licht.

Für diese bahnbrechende Entdeckung, die bis heute eine tragende Säule der Technik ist, hätte er wohl den Nobelpreis erhalten, wenn es den Preis bereits gegeben hätte. Als berühmter Mann wechselte Hertz 1889 an die Bonner Universität.

Die Verdienste des Verstorbenen um die physikalische Wissenschaft sind schon 1894 unbestritten: Sein Hauptwerk „Die Beziehungen zwischen Licht und Elektricität“ erscheint bereits in siebter Auflage. Darin hat er ebenso wichtige wie folgenschwere Entdeckungen niedergeschrieben, „die seinen Namen in kurzer Zeit zu einem der gefeiertsten in der ganzen Gelehrtenwelt machten“, schreibt die Bonner Zeitung. „Denn nicht nur in seinem Vaterlande, nein, bei allen gebildeten Völkern fanden seine bahnbrechenden Forschungen große und bereitwillige Anerkennung.“

Ein Asteroid trägt seinen Namen

So erhielt Hertz für seine besonderen Verdienste zahlreiche Preise und Medaillen und gehörte den „vornehmsten Gelehrten-Körperschaften Europa‘s“ an. Der Tod des jungen Gelehrten werde von der ganzen gebildeten Welt sehr schmerzlich empfunden, schreibt die Bonner Zeitung und beendet ihren Nachruf mit dem Horaz-Zitat „Multis ille bonis flebilis occidit“ (Von vielen Guten betrauert ging er von uns).

1913 wurde das neue Physikalische Institut im Stadtteil Poppelsdorf eröffnet. Zum Gedenken an den berühmten Bonner Forscher hat die Bonner Universität darin den Heinrich-Hertz-Raum eingerichtet. Auch das Weltall huldigt ihm: Seit 1996 trägt der Asteroid Nummer 16761 seinen Namen. 2021 möchte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt den Kommunikationssatelliten „Heinrich Hertz“ (H2sat) in den Orbit schießen.

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