Mannschaft an der Dransdorfer Ketteler-Schule Heimspiel bei den Baskets

Dransdorf · Eine Basketball-Schulmannschaft wie die an der Ketteler-Schule gibt es nicht so oft in Bonn. Die Acht- und Neunjährigen nähmen an den Wettkämpfen der Bonner Vereinsmannschaften teil und seien damit in der Liga ein Exot, sagt ihr Sportlehrer Mark Winter. Und das Ketteler-Team hat noch einen großen Vorteil, um den es andere Teams sicher beneiden.

 Dribbeln und auf den Korb werfen: Darum geht es bei dieser Übung der Basketball-AG in der Kettelerschule. Mit großem Eifer und Spaß mit dabei ist auch Mamadou Conner Diallo (gelbes Trikot).

Dribbeln und auf den Korb werfen: Darum geht es bei dieser Übung der Basketball-AG in der Kettelerschule. Mit großem Eifer und Spaß mit dabei ist auch Mamadou Conner Diallo (gelbes Trikot).

Foto: Roland Kohls

Es gibt nämlich eine Kooperation mit den Telekom Baskets. Die haben ihnen auch die Trikots spendiert. Wie das kam? „Über ein Schulturnier habe ich den sportlichen Leiter Carsten Pohl kennengelernt, dann waren mal drei Profis bei uns zu Gast“, erzählt Winter. Es schien ihnen gefallen zu haben, nicht zuletzt auch der Inklusionsgedanke, der an der Dransdorfer Schule praktiziert wird.

Der Lohn: Die Schulmannschaft der Kettelerschule darf ihre Heimspiele im Ausbildungszentrum der Baskets absolvieren. Und sie wurde mit einem Artikel im jüngsten „Defense“-Magazin der Baskets vorgestellt. Aber was macht das Schulteam so interessant? Da sind erst mal die vielen ungewohnten Namen. Seyidcan, Daniel, Mohammed, Amar, Frida, Servan, Mamadou und Vann-Lorice spielen zusammen – Kinder mit unterschiedlicher Herkunftsgeschichte, Mädchen und Jungen, kleine und größere Kids, mit Handicap und ohne.

„Es ist einfach toll zu sehen, mit welchem Engagement an der Schule Kindern aus verschiedensten Schichten und mit unterschiedlichen Voraussetzungen ein gemeinsames Lernen ermöglicht wird“, erklärte Pohl. Einer der Spieler ist Mamadou Conner Diallo. Ihm fehlt seit Geburt die linke Hand, trotzdem ist er mit Feuereifer dabei, dribbelt nur mit der rechten Hand. Beim Fangen des Balls nimmt er den Stumpf des linken Arms zur Hilfe. „Das macht er super“, lobt Winter den Neunjährigen, der in Bonn geboren wurde und dessen Eltern aus Guinea stammen.

Freundliche Zurechtweisungen

Mamadou selbst kann seine Leistung genauso gut einschätzen wie jeder andere im Schulteam. „Beim letzten Spiel habe ich zwar keinen Punkt gemacht, aber gut gespielt“, sagt der Junge mit dem seltenen Handicap ganz selbstbewusst. 42:26 gewann das Dransdorfer Team das Spiel. Und Winter sagt: „Es ist immer eine Überraschung für den Gegner, dass bei uns ein Junge mit nur einer Hand spielt.“

In einer Mannschaft zu spielen und sich unterzuordnen, ist für viele Kinder eine wichtige Erfahrung. An diesem Tag klappt das beim Training nicht so ganz so reibungslos. Sportlehrer Winter, der selbst in der 7. Mannschaft der Baskets spielt und dementsprechend motiviert für die Sportart ist, hat diesmal Grund zur Unzufriedenheit.

Ein Junge wirft einem anderen den Ball an den Kopf, ein paar andere reden bei seiner Ansprache weiter und titschen den Ball auf den Boden, als sie es nicht sollen. „Ihr wart heute sehr unruhig, das geht so nicht“, tadelt der Lehrer. Allerdings in einer höflichen Form. Er spricht die Kinder an mit „Ihr Lieben“, sagt „bitte“ und „danke“. Auch das gehört zum Inklusionsgedanken an dieser Schule. Und die jungen Basketballer danken es mit Begeisterung.

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