Soennecken-Gelände in Bonn Haus & Grund zeichnet Neubau mit Clemens-August-Preis aus

BONN · Er gilt als Erfinder von Aktenordner, Umlegekalender und Papierlocher: Seit Mitte der 1880er Jahre produzierte der Kaufmann, Unternehmer und Erfinder Friedrich Soennecken in dem imposanten Backsteingebäude zwischen Kirschallee und Jagdweg alles, was die Büroarbeit der damaligen Zeit einfacher machte.

 Füllt die Lücke zwischen der alten Fabrik (im Hintergrund) und dem ehemaligen Pferdestall (rechts) nach Ansicht von Haus & Grund vorbildlich: Der moderne Neubau am Jagdweg 16a.

Füllt die Lücke zwischen der alten Fabrik (im Hintergrund) und dem ehemaligen Pferdestall (rechts) nach Ansicht von Haus & Grund vorbildlich: Der moderne Neubau am Jagdweg 16a.

Foto: Photo: Constantin Meyer, Köln

Neben der Fabrik ließ er Pferdestall und Kutschenremise ("Hoppegarten") errichten. Heute gehört dieses Areal zwischen Südstadt und Poppelsdorf zu einem Gebiet, dass sowohl die Bau- als auch die Wirtschaftsgeschichte Bonns eindrucksvoll widerspiegelt.

Bis vor einiger Zeit diente das Gelände zwischen dem ehemaligen Stall und der Fabrik allerdings als holpriger Parkplatz. Jetzt steht dort ein einzigartiges Mehrfamilienhaus, das nicht nur Passanten und Nachbarn fasziniert, sondern auch Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg.

Die Eigentümerschutzgemeinschaft zeichnete den Neubau von Professor Andreas Schulz am Jagdweg 16a mit dem erstmals verliehenen Clemens-August-Preis aus. "Das Gebäude verbindet zeitgemäße Architektur und Technik in einem engen räumlichen Bezug zu einem herausragenden Baudenkmal und zum Standort der ehemaligen Poppelsdorfer Synagoge in einer Lage, in der Jahrzehnte Bonner Wirtschaftsgeschichte geschrieben wurden", begründete die Jury aus Architekten, einem Vertreter der Volksbank sowie Handwerkern und Baufachleuten ihre Entscheidung.

Der Neubau folge zudem in Struktur, Proportion und Farbgebung den Fassaden der Umgebung und interpretiere diese über eine zeitgemäße Architektur, so die Experten.

Dass man in Bonn nicht immer behutsam mit bedeutenden Gebäuden umgegangen sei, darin erinnerte Professor Hans Rudolf Sangenstedt, Vorsitzender von Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg. "Nur dem Einsatz von Bürgern ist es vor vielen Jahrzehnten gelungen, sowohl das Beethovenhaus als auch das Mackehaus vor dem Abriss zu bewahren."

Dabei sei gerade die Baukultur wichtig, um das Überleben einer Stadt überhaupt zu sichern, argumentierte der ehemalige Stadtbaurat Sigurd Trommer bei der Preisverleihung.

"Um zukunftsfähig zu werden oder zu bleiben, muss eine Stadt besondere Anziehungskraft entwickeln, muss gegenüber konkurrierenden Städten mit Attraktivität punkten. Das geschieht besonders mit Qualitäten von Architektur und Städtebau", so Trommer.

Alle zwei Jahre will Haus & Grund in Zukunft Bauherren und Architekten für herausragende Arbeit mit dem mit 3000 Euro dotierten Preis auszeichnen. Infrage kommen sowohl Neubauten als auch Umbaumaßnahmen und Sanierungen. "Optik, Ästhetik, kluge, ganzheitliche Lösungen sind gefragt - vom intelligenten Lückenschluss über Energieeffizienz bis zum ideenreichen Denkmalschutz reicht die Palette", so Sangenstedt.

Weitere Belobigungen

  • Jochen und Elisabeth Holtdorf, für die Sanierung und den Umbau des Baudenkmals, Acherstraße 2;
  • Petra und Dietmar Schmitz, für die Änderung und Erweiterung eines Einfamilienhauses, Königswinterer Straße 342, Beuel;
  • Dieter Bissing, Fährpavillon Graurheindorf;
  • Inka Degen, Sanierung eines Wohnhauses zum Passivhaus, Gimmersdorfer Straße 49, Villip.
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