Mordverdacht weitet sich aus Hat der in München inhaftierte Pfleger auch in Bonn gearbeitet?

Bonn/München · Der unter Mordverdacht stehende und in München inhaftierte Hilfspfleger kommt offenbar für immer mehr Tötungsdelikte infrage. Eine heiße Spur führt inzwischen auch nach Bonn.

Inzwischen prüft die Münchener Staatsanwaltschaft im Fall des inhaftierten Hilfspflegers Grzegorz Stanislaw Wolstajn deutschlandweit in insgesamt zehn Todesfällen nach möglichen Zusammenhängen. Auch die Hinweise darauf, dass der Verdächtige in Bonn gearbeitet hat, haben sich offenbar erhärtet, wie Oberstaatsanwältin Anne Leidig dem General-Anzeiger am Freitag bestätigte.

Aufmerksam wurden die Strafverfolgungsbehörden auf den 36-jährigen Polen nach einem Todesfall in Ottobrunn bei München, wo ein 87-jähriger Pflegebedürftiger mit Insulin getötet wurde. Die Ermittler sind überzeugt, dass der Pfleger der Täter war. Im Zuge der Ermittlungen traten immer mehr Auffälligkeiten bei Todesfällen zutage, die einen Zusammenhang mit dem Hilfspfleger aufweisen könnten. „Die Zahl der Hinweise aus ganz Deutschland liegt bei über 50. Bisher sind uns 49 Orte gemeldet worden, an denen der Hilfspfleger gearbeitet haben soll“, sagte Leidig. Sechs dieser Arbeitsstellen lägen in Nordrhein-Westfalen, einer in Bonn.

Ermittlungen stehen noch am Anfang

Nähere Angaben zum Ort machte die Oberstaatsanwältin nicht. Noch stehe man zwar am Anfang der Ermittlungen, die jedoch liefen „mit Hochdruck“. Zudem seien die Hinweise aus der Bevölkerung allesamt „sehr exakt und gut verwertbar“. Mühsamer würden die Untersuchungen dadurch, dass der Pfleger nicht als offiziell gemeldeter Angestellter in Pflegeheimen oder Krankenhäusern arbeitete, sondern als Hilfskraft in Privathaushalten. Während bei manchen der ermittelten Arbeitgeber Fälle von Diebstahl oder unerklärlichen Verschlechterungen des Gesundheitszustands aufgefallen seien, habe es bei anderen keine ungewöhnlichen Beobachtungen gegeben.

Zwei Leichen seien bereits exhumiert worden. Ins Auge gefasst sei auch eine Zusammenarbeit mit der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“, um weitere Hinweise zu bekommen. Die Polizei hatte ein Foto und den vollen Namen von Grzegorz Stanislaw Wolstajn veröffentlicht und erhofft sich weiterhin Hinweise.

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